Zwerghühner mit grotesker Erscheinung
Die Chabo sind Mythos und Inbegriff für Zwerghühner zugleich. Sie waren und sind Motivation und Vorbild. Bei ihnen stand von jeher nicht nur die Miniaturisierung von Hühnern im Vordergrund, sondern vielmehr die Darstellung von Gegensätzen. Kleiner Körper und kurze Läufe versus große Kopfanhänge und volles Schwanzgefieder.
Der grotesk wirkende Gegensatz der Merkmale sorgte dafür, dass sie anhaltend Freunde und engagierte Züchter fanden. Auch heute nimmt die Rasse eine herausragende Stellung unter den Zwerghühnern ein. Nicht nur in ihrem Heimatland Japan sind sie populär, sie haben weltweit Liebhaber. Dabei geht ein guter Teil ihrer Popularität auch auf ihren Variantenreichtum zurück.
Mehr als Schwarz und Weiß bei den „Bonsai-Hühnern“
Neben verschiedenen Farbenschlägen haben sich auch unterschiedliche Federvarianten herausgebildet. So existieren alle Farbenschläge auch mit gelockter und seidenartiger Feder. Besonders die „Butschi“, die Schwarzen mit weißen Tupfen, und die „Siro“, die Weißen mit schwarzem Schwanz, werden noch gern unter ihrem urig anmutenden Namen geführt. Zudem gibt es exotische Varianten. Zu diesen zählen die bärtigen Okina- oder die rundfiedrigen Maruha-Chabo. Im benachbarten europäischen Ausland gibt es zudem auch eine schwanzlose Spielart.
Schlicht und auffällig
Wem das noch nicht genügt, der findet in der reichhaltigen Farbenschlagpalette zahlreiche Varianten, die mitunter nur sehr wenige Züchter haben. Rotgeschulterte, Weiße mit blauem Schwanz oder Silberfarbig-Gebänderte haben wohl auch zahlreiche Experten noch nicht zu Gesicht bekommen. Ebenso rar sind die rundfiedrigen Maruha-Chabo oder die Okina-Chabo, die bis dato nur jeweils in einem Farbenschlag offiziell anerkannt sind.
Der Kopf der Chabo im Mittelpunkt
Einzig den bärtigen Chabo werden zartere Kopfpunkte zugestanden, da naturgemäß die Kehllappen fehlen. Bei diesen muss dem Typ noch weit mehr Bedeutung beigemessen werden. Bei allen anderen Varianten begeistert vor allem der Hahn durch seinen sehr großen Kamm. Bis zu fünf breite Kammzacken weist dieser auf, ragt aber vorn nicht über die Schnabelspitze hinaus. Bei der Henne zeigt er sich im Idealfall im hinteren Teil umliegend und ebenfalls möglichst groß.
Kleine und charakterstarke Chabo
Mit bis zu 700 Gramm beim Hahn sowie 600 Gramm bei der Henne sind diese Hühnchen wahrlich gnomenhaft. Hinzu kommt die tiefe und breite Stellung der kurzen Läufe, die den Tieren einen eigentümlichen Gang verleiht. In der Zucht finden aber auch Chabo mit längeren Beinen Verwendung, die stets in der Zucht anfallen.
Familienverbund
Mit rund 850 Zuchten sind sie in Deutschland sehr gut verbreitet. Dabei werden sie nicht selten als Zierde des Geflügelhofes gehalten. Mitunter ziehen die Hennen dann auch gemeinsam mit dem Hahn ihre Küken auf. Ihr groteskes Aussehen, ihr eigentümliches Wesen und ihr großer Variantenreichtum sorgen dafür, dass die Chabo ein nahezu unerschöpfliches, züchterisches Betätigungsfeld bieten.
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Text/Bilder: Holger Schellschmidt