Die Haltung von Rassegeflügel findet meist in Freilandhaltung statt. Damit ist es nicht zu verhindern, dass die Tiere auf verschiedene Wege in Kontakt mit Würmern und deren Stadien kommen. Magen-Darm-Parasiten sind einer der häufigsten Erkrankungen des Geflügels. Das Immunsystem vitaler Tiere kann die Parasiten ausreichend kontrollieren, sodass ein Wurmbefall nicht zwingend auffällt. Doch kommen andere schwächende Faktoren hinzu, kann das Geflügel schwer erkranken und sogar daran verenden. Daher sind Kenntnisse über die Aufnahme, Entwicklung, Arten und Bekämpfung der Parasiten von großer Bedeutung.
Wie kommt der Wurm in das Huhn?
Die Infektion mit Magen-Darm-Würmern kann über zwei Wege geschehen. Zum einen können verschiedene infektiöse Eierstadien direkt vom Huhn aufgenommen oder zum anderen können Zwischenwirte (meist Schnecken oder Regenwürmer) gefressen werden, die Wurmstadien beinhalten. Diese können sich nach der Aufnahme durch den Endwirt (z.B. das Huhn) im Darm zum adulten Wurm weiterentwickeln.
Relevante Arten von Würmern beim Geflügel
Die Würmer (Helminthen) gliedern sich in die Fadenwürmer/ Rundwürmer (Nematoden) und in die Plathelminthes, zu denen die Saugwürmern (Trematoden) sowie die Bandwürmern (Cestoden) zählen. Im folgenden sollen einige wichtige Vertreter dargestellt werden:
Art | Aufname | Größe | Wirt | Verbreitung | sonstiges |
Geflügelspulwurm (Ascaridia galli) | direkte orale Aufnahme der Eier | ca. 10 cm | alle Geflügelarten | Dünndarm | bei starkem Befall: Nährstoffmangel (z.B. sichtbar durch Eierschalendefekte) |
Blinddarmwurm (Heterakis gallinarum) | direkte orale Aufnahme der Eier oder über Regenwürmer, Schmecken, Käfer | ca. 0,7–1,5 cm | alle Geflügelarten | Blinddarm | Blinddarmwürmer können Histomonaden beherbergen: verursachen Schwarzkopf-Krankheit (Erkrankung v.a. bei Puten, Fasanen, Perlhühnern und Pfauen) |
Haarwürmer (verschiedene Arten) | Zwischenwirt (Regenwürmer und Insekten) | ca. 1–8 cm | alle Geflügelarten | Dünndarm, Blinddarm (auch Kropf, Schlund) | bohren sich in Schleimhäute: lokale Entzündungsreaktionen |
Magenwürmern (Amidostomose) | orale Aufnahme von Larven mit Grashalmen | insb. Enten, Gänse | Magen | führen zu Magengeschwüren, Symptome: verzögertes Wachstum, allg. Krankheitssymptome, Würgebewegungen | |
Saugwürmer (Trematoden) | Aufnahme des zweiten Zwischenwirtes (ZW) (erster ZW: Wasserschnecken, zweiter ZW: Kaulquappen, Libellenlarven etc.) | insb. Enten, Gänse | gesamter Magen-Darm-Trakt | ||
Bandwürmer (Cestoden) | Zwischenwirt (Insekten, Regenwürmer, Schnecken) | ca. 0,1- 15 cm | alle Geflügelarten | Dünndarm | Proglottiden (Segmente des Bandwurmes) sichtbar als kleine Gebilde auf frischem Kot |
Symptome
Die Symptome können je nach Art ganz unterschiedlich auftreten. Meist sind diese jedoch sehr unspezifisch. Bei starkem Befall zeigen die Tiere meist Durchfall, stehen geplustert mit aufgekrümmten Rücken herum und bewegen sich kaum. Durch die verminderte Nährstoffaufnahme werden auch die Zuchtleistungen negativ beeinflusst, was sich gerade in der Legeleistung niederschlägt. Da diese Symptome nicht nur beim Wurmbefall, sondern bei vielen Krankheiten mit schwerem Verlauf vorkommen, sind diese Symptome nicht diagnostisch.
Die Diagnose von einem Wurmbefall kann nicht mit bloßem Auge erfolgen, auch wenn bei starkem Befall Würmer vereinzelt im Kot auftauchen können, sind die Eier und adulten Stadien zu klein, um diese wahrzunehmen. Für eine sichere Diagnosestellung sollte der Kot in Sammelkotproben über drei Tage gesammelt und die Wurmeier mittels Flotationsverfahren nachgewiesen werden.
Behandlung und Vorbeugung
Nach positivem Befund erfolgt die Behandlung am besten mit den dafür zugelassenen Medikamenten. Der Wirkstoff Flubendazol kann gerade bei eierlegenden Hühnern genommen werden, da dieser gut verträglich und ohne Wartezeit auf die Eier einsetzbar ist.
Wichtig ist jedoch zu beachten, dass es sich bei der Entwurmung lediglich um eine Therapie handelt und nur den aktuellen Wurmbefall bekämpft. Daher sind Kotuntersuchungen und Wiederholungbehandlungen geboten.
Auch sollte beachtet werden, dass die Verschleppung der Parasitenstadien zwischen Beständen und oder eigener Abteilen verhindert wird. Daher sollten für jedes Abteil eigene Gerätschaften genutzt werden und sich am besten von der jüngsten zur ältesten Tiergruppe bewegt werden.
Text: Kutsche; Fotos: Kohls