Orpington-Hähne in Gelb im Auslauf

Tierfotografie – Huhn und Taube vor der Kamera

Dokumentation unseres Geflügels

Ein Schausaison ohne Schauen scheint uns nun endgültig bevorzustehen. Zumindest bundesweite Veranstaltungen werden wohl rar gesät sein. Damit fehlen auch der züchterische Vergleich und die Berichterstattung.

Die Tiere, zumal die Zuchttiere, sind aber dennoch vorhanden. Vielleicht eröffnet die gegenwärtige Situation also weitere Möglichkeiten. Es wurden sicherlich noch nie so viele Fotos gemacht, wie in unserer Zeit. Ständig und überall wird fotografiert. Die Qualität der Bilder ist aber meist nur technischer Natur, Musterbilder sind die wenigsten.

Freiland oder Kulisse

Im Auslauf oder im Stall ist es immer möglich, Aufnahmen zu erstellen. Dort lässt sich vor allem die Veränderung der Tiere regelmäßig dokumentieren. Nicht selten lassen sich aus dieser Entwicklung auch Schlussfolgerungen für die Zucht ableiten.

Fertige Tiere aber sollten für einen möglichst hohen Mehrwert gezielt fotografiert werden. Sowohl das gesamte Tier als auch Details von Kopfpunkten, Einzelmerkmalen sowie von Farbe und Zeichnung sind dabei wichtig.

Neutraler Hintergrund

Im Unterschied zur Außenaufnahme mit natürlichem Hintergrund, ist bei Studioaufnahmen einiges zu beachten. Zunächst einmal der Hintergrund und der Boden. Die Tiere werden vor neutralen Hintergründen abgelichtet. Ein Rasenteppich als Boden ist dabei nicht nur bei Tierfotografen beliebt. Er suggeriert den Tieren mehr Natürlichkeit und ist günstig in jedem Baumarkt erhältlich.

Den Hintergrund bildet eine schlichte, einfarbige Fläche. Häufig wird auf ein mattes Blau zurückgegriffen. Bei der Taubenfotografie geht es mitunter aber auch deutlich bunter zu. Eine schlichte Leinwand oder Rauhfaser-Tapete erfüllt ihren Zweck aber gleichermaßen.

Kulissengröße

Unsere Geflügelrassen sind sehr vielfältig, der Charakter der Tiere ist sehr unterschiedlich. Jede Züchterin und jeder Züchter beschäftigt sich mit seinen Tieren und ist mit deren Wesensmerkmalen vertraut. Bei der Tierfotografie spielt dies eine große Rolle. Entsprechend der Rasse muss auch die Kulisse in ihrer Größe beschaffen sein. Eine Pute, ein Holländisches Zwerghuhn, ein Altdeutscher Kröpfer oder ein Wiener Tümmler – alle Formen und Größen sind dabei.

In jedem Fall empfiehlt es sich, einen begrenzten, kleinen Raum zu nutzen, denn Flucht ist ein natürlicher Instinkt unserer Tiere. Bei Tauben sollte zudem auf einen weitgehend geschlossenen Kasten zurückgegriffen werden. Dies bedeutet etwas mehr Aufwand, lohnt sich aber.

Tageslicht und ohne Blitz

Fotos sollen die Tiere so wiedergeben, wie sie sind. Im Vergleich zum Auslaufbild, liegt der große Unterschied in der Beleuchtung. Was wir im Freiland schätzen, ist das natürliche Tageslicht. Dieses muss man also möglichst optimal erzeugen. Nicht selten genügen dafür schon größere Fensterflächen, dann allerdings ohne direkte Sonneneinstrahlung. Tageslichtlampen erfüllen einen ähnlichen Effekt. Etwas professioneller ist dann eine Blitzanlage.

In jedem Fall ist Schattenbildung zu vermeiden. Gerade beim Schlaglicht durch den Blitz wird der Schattenbereich größer. Zudem verändert das Blitzlicht auch die farbliche Wirkung der Tiere. Blitzlicht ist also immer die schlechtere Wahl gegenüber natürlichem Licht.

Faktor Zeit

Zu guter Letzt gilt es, sich genügend Zeit zu nehmen. Es ist selten damit getan, die Tiere vor die Kamera zu stellen und abzudrücken. Auch unsere Anweisungen verstehen die Tiere nicht. Geduld ist in diesem Fall unabdingbar, ebenso ein ruhiger Umgang.

Als Lohn erhält man aber aussagekräftige Bilder, und die eigene Zucht lässt sich so über Jahre hinweg gut dokumentieren.

Text/Bilder: Holger Schellschmidt

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