Die Faszination für die Strassertauben war ein Wegbereiter der Rassetaubenzucht. Die Verbindung aus Farbe und kräftigem, wirtschaftlichem Typ überzeugte. Während die wirtschaftliche Bedeutung nach und nach verschwand, veränderte sich der Typ im Schaukäfig nachhaltig. Dies schuf Freiraum und der Mährische Strasser erschien auf dem Parkett.
Typänderung als Türöffner für Mährische Strasser
Größe und breite vermochten dem wirtschaftlichen Ansinnen noch entsprechen, aber die Strasser wurden auch noch tiefer gezüchtet. Diese „Eindeutschung“ ist inzwischen nur noch ein Eintrag in einer länger werdenden Liste. Obgleich die Strassertauben weiterhin beliebt sind – in der Bestandserfassung 2020 landeten sie auf dem 3. Platz – sind sie mit ihrer Zeichnungsvariante nicht mehr allein auf weiter Flur. Mährische Strasser machen ihnen dahingehend Konkurrenz.
Größengrenze als Gradmesser
Schon kurz nach ihrer Standardzulassung 1989 wurde für Mährische Strasser festgestellt, dass sie größer werden. Lag dies vor allem an der Assoziation der Zeichnung mit dem volleren Typ der Strassertauben? Die Priorität sollte zunächst auf der Verfeinerung der Merkmale liegen und nicht auf der Umzüchtung. Dass die Rasse auf ein großes Interesse stieß, wurde und wird an der stetig wachsenden Verbreitung deutlich. Vor allem die stimmigen Proportionen verleihen im Zusammenspiel mit der Zeichnung eine attraktive Ausstrahlung.
Priorität bei Zeichnung und Typ
Was verlangt der Standard für Mährische Strasser? Entnimmt man die Schwerpunktsetzung der Beschreibung der groben Fehler in der Musterbeschreibung, dann herrscht Klarheit. Typ und Zeichnung müssen in jedem Fall passen. Hinzu kommen dann der proportional passende und gut gerundete Kopf. Dieser zeigt eine breite und abgesetzte Stirn sowie leuchtend orangerote bis rote Augen. Der mittellange Schnabel ist kräftig und verfügt über feine, weiße und anliegende Schnabelwarzen. Die mittellangen Läufe sind unbefiedert und die Schenkel bleiben betont und sichtbar.
Zeichnung für Mährische Strasser
Mährische Strasser tragen nicht nur den gleichen Namen, sondern auch die gleichförmige Zeichnung mit den Strassertauben. Das Hauptaugenmerk liegt auf der klaren Abgrenzung der farbigen und weißen Farbfelder. Die Grundfarbe ist dabei weiß. Der Kopf mit dem mittelgroßen Latz sowie Flügel, Rücken und Schwanz sind farbig. Dabei ist bei allen Farbenschlägen auf eine intensive Färbung zu achten. Bei Schwarzen, Roten und Gelben muss diese zudem sehr lackreich und glänzend sein. Zusätzlich gibt es auch weißschwänzige Tiere.
Interessante Tauben
Beweglichkeit, Vitalität und Attraktivität sind Kennzeichen für Mährische Strasser. Dabei haben diese Formentauben durchaus eine stattliche Größe. Mit ihrer fast waagerechten Haltung und dem langen Brustbein werden die Prioritäten ersichtlich. Zudem wird das Verhältnis von Breite zu Länge des Körpers mit 2:1 gewünscht. Wirtschaftlichkeit und ein attraktiver Farbkontrast – Mährische Strasser wissen zu überzeugen.
Fotos: Proll (2), Schellschmidt (2)