Die Cravattato Italiano oder Reggianino, wie sie in ihrem Heimatland Italien genannt werden, haben auch in Deutschland eine große Liebhabergemeinde. Rund 250 Züchter engagieren sich für diese kleinen Mövchen-Tauben.
Kennzeichen Italienischer Mövchen
Mövchentauben haben alle ein Jabot. Ein Merkmal, dass sie deutlich von der ursprünglichen Felsentaube abhebt. Dies sind von der Kehle bis zur Brust reichende Federn, die wirbelartig in verschiedene Richtungen zeigen. Mövchenrassen und Modeneser aus dem benachbarten Modena waren dann wohl die Ausgangsrassen bei der Entstehung der Italienischen Mövchen.
Der kurz gebaute aber hoch gestellte Körper trug bereits nach ihrer Schaupremiere 1880 in Dresden zur Etablierung bei. Hinzu kommt die aufgerichtete, kecke Haltung. Einstmals umschrieb man die Erscheinung als vornehm – daran hat sich bis heute nichts geändert.
Durchgemessen von Anfang an
Mövchentauben spielen in der Rassetauben-Zucht schon sehr lange eine Rolle. Entsprechend finden wir auch zahlreiche Veröffentlichungen. In diesem Zusammenhang ist das Buch „Mövchentauben“ von Gustav Prütz erwähnenswert. Darin gab er 1903 ganz detaillierte Angaben zu den Maaßen der Italienischen Mövchen wieder. So sollten die Tauben zwischen Schnabelspitze und Schwanzende genau 300 mm lang sein. Der Durchmesser des Augenrings wurde mit 16 mm angegeben, dessen Breite 3 mm. Insgesamt 15 Längenangaben ließen zumindest auf dem Papier ein idealisiertes Musterbild entstehen. Ob solche Messungen tatsächlich zur Bewertung herangezogen wurden, ist leider nicht überliefert.
Beliebte Varianten und Raritäten
In der Beliebtheit rangieren die Blauen mit schwarzen Binden und die Eisfarbigen mit schwarzen Binden an der Spitze. Daneben verfügen auch die Gelbfahlen und Rotfahlen über eine größere Liebhabergemeinde. Der überwiegende Teil der insgesamt 33 aktuell gezüchteten Farbenschläge der Italienischen Mövchen wird jedoch nur von wenigen Züchtern betreut, mitunter sind sie überhaupt nur in einer Zucht vorhanden.
Kleine Grazien
Kurz, knapp und breit – die Dimensionen für die Proportionen von Kopf und Typ lassen sich einfach umschreiben. Hinzu kommen eine waagerechte Haltung und ein freier Stand. Der kantig wirkende Kopf wird durch die mäßig steil ansteigende Stirn und den abgeplatteten Scheitel erzeugt. Ist der Kopf trapezähnlich ausgeformt und der Schnabel leicht gesenkt, dann gefallen die Tauben. Der Schnabel-Stirn-Winkel liegt dabei über 90 Grad. Der Körper ist demgegenüber mit einer kurzen, breiten Brust und Körpertiefe versehen.
Leichtfüßige Italienische Mövchen
Entsprechend ihrer Größe sind die Tauben sehr grazil. Durch den freien Stand ergibt sich bisweilen auch eine Stellung auf den Zehenspitzen. Dabei sind die Italienischen Mövchen durchaus temperamentvoll. Die Balance zwischen allen Merkmalen bildet die Herausforderung.
Vitale Tauben
Der Schnabel ist knapp mittellang und ermöglicht eine problemlose Aufzucht der eigenen Jungtiere. Als Charakteristikum vitaler Tauben ist dies unerlässlich. Dem werden die Italienischen Mövchen gerecht und machen sie züchterisch interessant. Ob Neueinsteiger oder zuchterfahren, diese Rassetauben bieten ein interessantes Betätigungsfeld. Für die Tauben lässt sich schon mit einfachen Mitteln ein attraktiver und tiergerechter Taubenschlag errichten.
Eine umfangreiche Analyse zu den Italienischen Mövchen finden Sie in unserem Shop.
Text: Holger Schellschmidt/Fotos: Rudi Proll