Die Geschichte der Ramelsloher
Der Schiffsreeder R. D. Wichmann aus Hamburg kannte die vornehmlich rahmweißen Hühnern mit den charakteristischen blauen Läufen und wollte deren Verschwinden verhindern, weshalb er sich ab 1866 der gezielten Zucht der Rasse widmete. Dafür besorgte er sich die noch vorhandenen, merkmalstragenden Tiere auf den umliegenden Höfen. Höchstwahrscheinlich sein Beruf ermöglichte ihm den Zugriff auf Hühnerrassen aus dem fernen Asien. Besonders gefielen ihm die großen Cochin, die er für geeignet hielt um die Ramelsloher als Rasse zu veredeln. Die Cochin erwiesen sich als wenig hilfreich. Ein positiver Nebeneffekt war die Entstehung des Gelben Farbenschlages. Auf der ersten Hamburger Ausstellung 1874 hat man die „Ramelsloher“ erstmals unter diesem Namen ausgestellt. Großes Vorankommen in der Zucht der Ramelsloher brachte die Zuhilfenahme fehlfarbener Andalusier, die Bergmann (Hittfeld) 1889 vornahm. Die Vorteile dieses Versuchs stellten sich schnell ein. Man verbesserte die Leistungseigenschaften der Ramelsloher, sodass die Attraktivität des Züchtens schnell viele Züchter begeistern konnte.
Stubenküken und Ramelsloher
In wenigen Jahren mauserten sich die Ramelsloher zu DEM Huhn schlechthin. Die Landwirte begannen sie aufgrund ihrer hervorragenden Leistungseigenschaften zu halten und verdienten sich mit der Aufzucht der Stubenküken, die man in der Küche neben dem Ofen großzog, ein gutes Zubrot, indem sie sie auf den Märkten in und um Hamburg verkauften. Gleichzeitig konnten die Züchter sich die Rassezucht der Ramelsloher so finanzieren und dem Rassegeflügelsport frönen.
Zucht und Haltung
Auch die Ramelsloher profitieren vom anhaltenden Interesse der Bevölkerung für Hühnerhaltung und -zucht. Die aktuelle Zuchttierbestandserfassung weißt ganze 110 Hähne und 468 Hennen von 63 Züchtern aus, was ein durchaus beeindruckendes Ergebnis für eine seltene Rasse ist. Schon B. Dürigen empfiehlt die Zucht dieser Tiere mit ausreichend Freigang. In engeren Verhältnissen könne sich dieses aktive Huhn nicht optimal entwickeln, es sei die weiten Flächen der Unterelbe gewohnt, auf denen es sich sein Futter zu großen Teilen selber suche.
In der Zucht haben sich Stammgrößen von 1,3 bis 1,5 bewährt. Wie bei allen Rassen gilt auch hier, dass eine harte Selektion der Zuchttiere immer eine bewährende Praxis ist. Durch ihren Status als Raritäten und die Gefährdungsstufe 1. der GEH, ist die Vermittlung der Hähne und Hennen kein allzu schweres Unterfangen. Bei der Haltung der Tiere über die Wintermonate sollte bedacht werden, dass uns die Vogelgrippe wohl auch in den nächsten Jahren weiter begleiten wird und eine längere Zeit im Stall unausweichlich ist. Der Stall sollte daher nicht zu klein konzipiert sein. Mit 170 Eiern, die die Hennen im ersten Jahr legen sollen, sind die Ramelsloher als Leistungsstarke Rasse anzusehen.
Interesse geweckt? Der Sonderverein der Züchter des Ramelsloher Huhns hilft gerne weiter.
Autor: Gebert