Das Lakenfelderhuhn blickt auf eine lange Geschichte zurück und zählt zu den ältesten Hühnerrassen in Deutschland. Ursprünglich aus Westfalen und der Region um Hannover stammend, hat sich die Rasse im 18. und 19. Jahrhundert im Westen und Norden des Landes weit verbreitet. Sicherlich waren ihre wirtschaftlichen Eigenschaften, ihre leichte Aufzucht und auch ihre Eigenschaft als ausgeprägte Futtersucher ausschlaggebend für die Verbreitung.
Ursprung und Namensgebung der Lakenfelder
Ziel bei der Erzüchtung war es, die hiesige Hühnerzucht zu heben und die regionalen Rassen zu veredeln. In der Gegend von Dielingen, in der Nähe des Dümmer Sees wurden aus dem deutschen Landhuhn und den flämischen Campinern, den Vorläufern des westfälischen Totlegers, Hühner mit schwarzem Hals und schwarzem Schwanz gezüchtet.
Der Name lässt sich auf die Farbbezeichnung zurückführen, die auch andere Hausttierrassen wie Rinder zeigen. Dementsprechend stammt das Wort Lakenfelder von dem „Lakenveller“ Farbenschlag, welches im friesisch, holländischen, nordwestfälischen Sprachgebrauch eine übliche Bezeichnung für diese Farbgebung war.
Heutzutage sind die Lakenfelder selten geworden. Bereits mit der Einführung der asiatischen Rassen gingen die Züchter über, die schweren Rassen zu bevorzugen. Das Lakenfelderhuhn rückte in den Hintergrund und zählt bis heute zu den selteneren Rassen. Zur letzten Zuchttierbestandserfassung 2023 wurden 191 Zuchten aufgeführt.

Form und Erscheinungsbild
Ein charakteristisches Merkmal des Lakenfelderhuhns ist seine gestreckte Landhuhnform. Es besitzt einen leicht rechteckigen Rumpf, der fast eine gerade Rückenlinie bildet. Die Tiere zeigen einen mittelhohen Stand und schieferblaue Läufe. Die Schultern sind breit und gut gerundet, wobei sie aufgrund des langen Halsbehangs gut verdeckt werden. Wie das Gefieder werden die Flügel festanliegend gefordert.
Brust und Bauchpartie sollen gut entwickelt sein. Der lange Schwanz trägt die breiten Steuerfedern, wobei diese gefächert getragen werden. Der Kopf ist eher klein, trägt einen gleichmäßig gezackten, mittelhohen Stehkamm und wird geziert von weißen Ohrscheiben. Das Auge ist braunrot. Der Schnabel wird blaugrau gewünscht.
Farbzeichnung der Lakenfelder
Ihre Farbzeichnung ist einmalig unter den Hühnerrasen. Bei der Erzüchtung war selbst der Farbenschlag „helle“ (heutzutage: schwarz-weiß-columbia) nicht bekannt. Bei den Lakenfelder ist das Mantelgefieder weiß bei einem grauen Untergefieder und nur der Halsbehang und der Schwanz sind schwarz mit grünem Glanz. Der Sattelbehang des Hahnes wird dazu noch mit feiner schwarzer Schaftstrichzeichnung gewünscht. Fehlerhaft wäre ein rein weißes oder tief schwarzer Sattelbehang des Hahnes. Auch weiße und braune Federn im Gefieder des Hals- und Sattelbehangs sind unerwünscht. Die Handschwingen werden überwiegend schwarz gefordert, wobei hier noch Zugeständnisse gemacht werden müssen. Bei der Grundfarbe können jedoch keine Zugeständnisse gemacht werden, so sind schwarze Sprenkel oder gelber Anflug nicht rassetypisch.


Haltung und Legeleistung
Lakenfelder haben ein ausgeprägtes Futtersuchverhalten. Dabei hält ein kleiner Gartenzaun sie nicht davon ab, ihre Flugkünste unter Beweis zu stellen. Daher sollte ihnen ein großer Auslauf gewährt werden. Beispielsweise bietet sich die Haltung unter einer Streuobstwiese besonders an. So werden die Lakenfelder bei zusätzlichem Standfutter-Angebot eine gute Legeleistung zeigen. Die Legeleistung wird mit 170 weißen Eiern im Jahr mit einem Gewicht von 50 g angegeben.
Wer Interesse an dieser alten Haushuhnrasse hat, findet mit dem Sonderverein der Züchter der Lakenfelder und Zwerg-Lakenfelder einen guten Ansprechpartner.
Text: Kutsche; Fotos: Backert, Schellschmidt, Wolters