Viele kennen die Araucana durch ihre besonderen Merkmale: Bommeln, Schwanzlosigkeit und natürlich die blauen Eier. Zudem weist die Rasse mit 13 Farbenschlägen eine reiche Farbpalette auf. Doch die wenigsten kennen die bewegte Geschichte des Araucana-Huhns.
Die Hühner der Mapuche
Wie bei so vielen Rassen ist die eindeutige Entstehung nicht geklärt und kann nicht gesichert wiedergegeben werden. Aber manches kann zumindest belegt werden.
Ihren Ursprung finden die Araucana bei den indigenen Völkern Chiles und Argentiniens, den Mapuche, die auch gemeinsam mit benachbarten Völkern Araukaner genannt wurden. Da es keine Schriften der Mapuche gab, sind die ersten Schriften über diese Hühner mit den besondere Merkmalen von den spanischen Konquistadoren aus dem 16. Jhd..
Unabhängige Mutationen
Genetische Analysen legen eine enge Beziehung zu den polynesischen Arten nahe, hingegen keine genetische Beziehung zu den ebenfalls blaulegenden Hühnern aus China besteht. Daher scheinen die Mutationen unabhängig voneinander entstanden zu sein und bereits lange vor der Ankunft der Spanier müssen Hühner in Südamerika existiert haben. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurden diese durch polynesische Seefahrer vor der Ankunft der Spanier durch den Pazifik dorthin verschifft.
Auf dem Weg Richtung Europa
Durch die spanische Kolonisation kam es auch dazu, dass die einheimischen Hühnern mit den meist aus Spanien stammenden Hühnern gekreuzt und zum Teil von diesen vollständig ersetzt wurden. Nur wenige Tiere blieben unberührt von dem spanischen Einfluss und wurden im 19. Jhd. wiederentdeckt. Einige Exemplare wurden durch den „Vater der spanischen Geflügelzucht“ auf dem ersten Weltkongress für Geflügel 1921 in Den Haag gezeigt. Später wurde erkannt, dass die dann als Araucana bezeichneten Hühner eine Kreuzung aus mehreren Hühnerassen der indigenen Bevölkerung waren: unteranderem den Kollonka- und Ketro-Hühnern, wobei erstere blaue Eier legen und ohne Schwanz auftreten, hingen die Ketro-Hühner Bommel und Schwanz tragen.
Neben Exporten in andere Länder wurden einige Exemplare auch nach Deutschland gebracht. Durch die Teilung Deutschlands entwickelte sich die Araucana in der DDR und in der BRD etwas unterschiedlich. Nach der Wiedervereinigung wurde der Standard der BRD übernommen. Der heutige Sonderverein gründete sich 1962. Die Anerkennung der Rasse erfolgte 1965.
Varianten der Araucana
In Deutschland anerkannt sind drei Varianten der Araucana: mit Bart ohne Bommeln, mit Bommeln und mit Bart, mit Bommeln ohne Bart, wobei letztere quasi nur auf Papier existieren, da sich der Bart dominant vererbt und bartlose Tiere, die für die Zucht notwendig wären, nicht anerkannt sind. Die Federquasten (Bommeln) sitzen dabei seitlich am Kopf auf einer Hautwarze. Der Backenbart wird voll verlangt, der Kehlbart möglichst anliegend.
Neben dem auffälligem Kopf ist ein Merkmal noch ausschlaggebend für die Rasse: Die Schwanzlosigkeit. Die Schwanzlosigkeit ist rassetypisch, aber nicht unproblematisch, da gerade bei der Kopulation die Balance nicht gehalten werden kann. Probleme beim Kotabsatz insb. bei Küken und Fruchtbarkeitsstörungen insb. bei Tieren mit kurzem Rücken sind zudem bekannt.
Grüne Eier
Populär wurde die Rasse durch die türkisfarbenen Eier und begeistert noch heute dadurch viele Menschen. Doch wie kommt es zu dieser Eierfarbe? Grund hierfür ist ein Blutabbauprodukt, das sogenannte Biliverdin, welches die Eierschale blau färbt. Sowohl im In- als auch im Ausland wird auch wieder in der Zucht mehr Wert auf die korrekte Eierfarbe gelegt.
Zucht der Araucana
Wer sich der Araucana-Zucht annimmt, dem muss bewusst sein, dass die Zucht nicht einfach ist. Für die Zucht müssen immer mehrere Varianten der Araucana eingesetzt werden, um die Merkmale zu erhalten. Auch darf das Tierschutzgesetz nicht ungeachtet werden. (Bommeln sind mit einem Letalfaktor gekoppelt.) Mit diesem Hintergrund müssen die Zuchtstämme angepasst und Übertypisierung vermieden werden. Ziel sollte jedoch der Erhalt des blauen Eies, der Bommeln und vollem eines gesunden, vitalen sowie leistungsfähigen Huhnes sein.
Wer Interesse an dieser Rasse hat und sich näher mit ihr beschäftigen will, findet mit dem zweiteiligen Beitrag: „Araucana oder Gallina Mapuche?“ (GZ09;10/2022) weitere Informationen. Außerdem hilft der Sonderverein zur Erhaltung des Araucana und Zwerg-Araucana-Huhnes gerne weiter.
Text: Kutsche; Fotos: Kruppert, Schellschmidt