Eine alte europäische Hühnerrase
Bereits im 14. Jahrhundert haben die Vorfahren des Altsteirerhuhns Erwähnung gefunden. Über die Jahrhunderte hinweg entwickelten sich aus den Hühnern, die vermutlich einst in die römische Provinz Noricum (heutige Österreich) eingeführt wurden, dieser Landhuhnschlag. Durch menschliche und umweltbedingte Selektion sind diese kräftigen Landhühner bestens an die klimatischen Bedingungen angepasst. Mit der Einfuhr von „neuen“ Rassen aus Asien ging jedoch das Interesse an heimischen Rassen zurück. Die Leistung der asiatischen Rassen konnten aber nicht mit denen der angepassten heimischen Landhühnern mithalten. Die Landwirte besannen sich wieder auf die traditionellen Rassen.
Erste Musterbeschreibung der Altsteirer
Vom „Verein für Tierschutz und Tierzucht“ in Cilli wurde 1897 die Zucht mittelschwerer Hühner veranlasst. Unter dem Namen Cillier-Huhn wurde eine steirische Rasse geschaffen. 1902 wurde ein erster Standard für die Rasse festgelegt. Dabei wurde der Schwerpunkt auf eine wirtschaftlich konkurrenzfähige und kräftige Rasse gelegt.
Landhuhn mit Schopf
Die Altsteirer sind geprägt von der typischen Landhuhnform. Der kräftige Körper steht kaum Mittelhoch. Die Läufe werden Fleischfarbig bis hellhornfarbig gefordert. Eines der Hauptrassemerkmale ist wohl der Schopf. Dieser schützt den Kamm vor Kälte und ziert den mittelgroßen Kopf. Der Kamm ist dabei ein typischer Wickelkamm mit sechs bis acht Zacken.
Farbenschläge gingen verloren
Die Farbenschläge, die einst bei den Altsteirern vorherrschten sind längst nicht mehr alle vorhanden. Leider ging der weizenfarbige Farbenschlag im Zuge des Zweiten Weltkrieges verloren. Die Wildbraunen und Weißen sind aktuell anerkannt. Die Weißen sind jedoch selten zu finden und fanden oft Einkreuzungen durch andere weißschlägige Rassen. Die gesperberten Altsteirer sind ähnlich wie die Weißen sehr selten geworden und schließlich fast gänzlich verschwunden. Zuchtbemühungen für die Wiedererzüchtung und Anerkennung sind vorhanden.
Altsteirer sind leistungsstark und angepasst
Als typisches Landhuhn, welches einst halbwild auf den Gehöften lebte, liegt es wohl in der Natur dieser Rasse einen großen Auslauf zu nutzen. An die klimatischen Bedingungen gut angepasst, kommt das Altsteirerhuhn auf eine Leistung, die mit 180 elfenbeiweißen Eiern mit einem Gewicht von 55 g im Standard angegeben ist. Nicht zu leicht forderten einst die Landwirte die Rasse. Heutzutage kommen die Hähne auf ein Gewicht von 2,5 bis 3 kg und die Henne auf 2 bis 2,25 kg.
Gefährdet
Inzwischen stehen die Altsteier in der Gefährdungstsufe „Gefährdet“ auf der „Roten Liste“ gefährdeter Nutztierrassen (Stand: 2021). Mit 127 Zuchten wurden sie zur letzten Zuchttierbestanderfassung 2022 aufgeführt. Daher freut sich der aktive Sonderverein der Züchter des Altsteirer- Sulmtaler- und Zwerg-Altsteirer-Huhnes, wenn sich neue Mitglieder finden und sich dieser Rasse widmen.
Text: Kutsche; Fotos: Knöll; GZ-Archiv
Wollen sie mehr über die Altsteirer wissen? Ein ausführlichen Artikel über die Altsteirer finden Sie in Ausgabe 06/2023 der Geflügelzeitung.