Mauser_Titel

Fit durch die Mauser

Jedes Jahr aufs Neue findet der faszinierende Federwechsel bei unserem Hausgeflügel statt. Gar nicht so fern ab vom Wildhuhn ist dieser physiologischer Vorgang in den Jahresablauf eingebunden. Meist wechseln unsere Hühner im Herbst ihr Federkleid, wenn die Tage kürzer werden.

Steuerung der Mauser

Der periodisch Wechsel der Federn wird als Mauser bezeichnet. Die Mauser wird dabei sowohl von dem circannualer Lichtrhythmus als auch durch die Hormonwirkung gesteuert. So wirken Schilddrüsenhormone fördernd auf die Mauser und Sexualhormone unterdrückend. Ungünstige äußere Einflüsse wie Umweltwechsel, Witterung, Haltungs- und Fütterungsfehler können sich zusätzlich auf den Zeitpunkt der Mauser auswirken.

Dauer und Verlauf der Mauser

Das Huhn wechselt in den ersten sechs Lebensmonaten dreimal das Gefieder bei einer unvollständigen dritten Mauser. Dabei wechseln die einzeln Geflügelarten ihr Federkleid arttypisch. So werden die Federn symmetrisch in einer bestimmten Reihenfolge gewechselt. Beim Huhn beginnt sie am Kopf, geht über Hals, Brust und Körper schließlich hin zu den Flügeln und endet schließlich am Schwanzgefieder.

Ein Sonderfall der Mauser stellt dabei die Schreckmauser dar. Dabei werden ganze Federfluren (bes. Schwanzfeder) plötzlich abgeworfen. Die Schreckmauser dient vermutlich gegen Beutegreifern und kommt beim Hausgeflügel selten vor.

Henne in der Mauser
Die Mauser beginnt meist am Kopf und im Halsgefieder.

Die richtige Versorgung während der Mauser

Die Bereitstellung der Baustoffe für die neuen Federn stellt eine erhebliche Belastung dar, die zur Minderung der Abwehrkräfte und zur erhöhten Krankheitsanfälligkeit führt. Daher wird auch die Legetätigkeit vermindert bzw. bleibt ganz aus. Haben die Tiere eine schlechte körperlicher Verfassung aufgrund mangelnder Versorgung, kann dies zu missgebildeten Federn führen. Daher ist eine optimale Versorgung essentiell.

Federn bestehen u.a. aus Keratin, einem Strukturprotein, was zum Aufbau insbesondere die Aminosäuren Methionin und Cystein benötigt. Methionin ist eine essentielle Aminosäure und kann nicht selbst hergestellt werden. Cystein kann wiederum aus Methionin körpereigen hergestellt werden. Um eine optimale Versorgung zu gewährleisten, ist daher die Gabe von speziellen Ergänzungsfuttermittel für die Mauser, die gerade von Geflügeltierärzten angeboten werden, förderlich. Meist sind in diesen Präparaten neben Aminosäuren wie Cystein und Methionin auch Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Denn auch hier ist der Bedarf in der Mauser hoch. Wichtig zu nennen ist dabei vor allem Biotin (Vitamin B7).

Stallhygiene

Damit das prächtige neue Gefieder nicht durch Ektoparasiten wieder geschädigt wird, ist eine umfängliche Ungezieferbekämpfung und Grundreinigung des Stalles von Vorteil. Gerade Federlinge führen zur schlechten Ausbildung des Federkleides.

Text: Kutsche; Fotos: Missbach, Schreiter

Nach oben scrollen