Unter den Rassen der Zwerg-Kämpfer ragen die Altenglischen, noch mehr aber die Modernen Englischen von jeher heraus. Ihre züchterische Bedeutung und Stellung machte sie vor allem in ihrem Heimatland zu Symbolen der Rassegeflügelzucht.
Typen mit Charakter
Sucht man in historischen Büchern nach den Spuren der Zwerg-Kämpfer, so wird man vor allem im englischsprachigen Bereich sehr umfassend fündig. Oft genug sind dabei aber bis um 1900 vor allem die Modernen Englischen ausführlich beschrieben. Die Altenglischen traten erst später in Erscheinung. 1898 wird als Jahr ihres Aufstieges angegeben – uns sie lösten offenbar gleich einen Boom aus. Zu diesem Zeitpunkt existierten sie zwar schon länger, aber bei Schauen spielten sie kaum eine Rolle. Dies änderte sich recht einschneidend. Dennoch sind die „Alten“ bei den englischen Zwerg-Kämpfern die jüngere Variante.
Moderne Englische Zwerg-Kämpfer
Die „Modernen“, wie sie kurz genannt werden, sind bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eine feste Größe im Zwerghuhn-Spektrum. Anmut, Eleganz und die filigrane Erscheinung begeisterten von jeher. Als Zierde jeder Zuchtanlage, vor allem aber als züchterische Herausforderung bieten sie für sämtliche Ansprüche genügend Betätigungsfelder. Hinzu kommt das zutrauliche Wesen, das diese aufgeweckten Hühnchen besonders auszeichnet.
Handliche Zwerg-Kämpfer
Zu wenig Kämpfer-Typ gilt bei den Altenglischen Zwerg-Kämpfern als grober Fehler. Kämpfer ohne Kämpfertyp, also ohne betonte und athletische Erscheinung, sollten aber erst gar nicht bei Ausstellungen landen. Und wenn doch, so sind 90 Punkte eigentlich immer noch zu viel.
Eine bloße Bewertung des äußeren Eindrucks ist bei den Zwerg-Kämpfern zudem unzureichend. Eine Handbewertung ist zwingend erforderlich. Dabei erkennt man die Beschaffenheit der Feder. Diese wird knapp, hart und festanliegend gefordert. Zudem lässt sich bei der Handmusterung auch die feste Muskulatur erkennen. Nichts soll sich bei einem Zwerg-Kampfhuhn weich anfühlen.
Kupierverbot und Typ
Das Verbot des Kupierens der Kopfanhänge liegt inzwischen einige Jahrzehnte zurück. Seinerzeit gefiel dies nicht allen Züchtern, dem Tierwohl kommt es aber zweifelsfrei zugute. Zudem wird kein Hahnenkampf mehr betrieben, weshalb die Zucht der englischen Kampfhuhnrassen kaum mehr Herausforderung darstellt als jene aller anderen Hühnerrassen mit Einfachkamm.
Im Zuge der Umstellung wurde schnell klar, dass vor allem die Proportionen zwischen Kamm und Körper eine wirkliche Umbildung benötigten. Mit dem veränderten Gesamtbild galt es, auch den Blick für die Feinheiten neu zu justieren. Mit dem heutigen Abstand kann man dies zweifelsfrei als erfolgreich beschrittenen Weg bezeichnen.
Farbe richtig gewichten
Ein mustergültiges Farbtier nutzt bei einem Zwerg-Kämpfer wenig, wenn der Typ nicht stimmt. Selbstverständlich spielen Farbe und Zeichnung heutzutage eine wichtige Rolle bei der Bewertung. Deren Wertigkeit muss aber stets gut abgewogen werden. Prioritäten legt unser Standard aber leider nicht so recht fest. Bei einer wirklichen Punktebewertung ließe sich dies gewiss besser darstellen. Die Entscheidung obliegt letztlich dem amtierenden Preisrichter. Den ersten Satz in diesem Absatz zu verinnerlichen, ist daher sicher nicht falsch.
Zwerg-Kämpfer als Bereicherung
Die Gruppe der Zwerg-Kämpfer überzeugt im Spektrum der Zwerghuhnrassen durch Einzigartigkeit. Wer einmal besonders der Faszination der englischen Zwerg-Kämpferrassen erlegen ist, wird sich von diesen kaum mehr lassen können.
Text/Fotos: Holger Schellschmidt