1988 wurden die ersten Show Racer aus den USA importiert. Seither erleben sie eine stetige Entwicklung, und inzwischen beschäftigen sich rund 750 Züchter allein in Deutschland mit deren Zucht.
Von der Brieftaube zur Schautaube
Charakteristisch ist die Erscheinung der Tiere, wenn sie athletisch und mit breiten Schultern daherkommen. Ist dies gepaart mit einer gut anliegenden Befiederung und einer stolz aufgerichteten Haltung, dann erfüllen sie wichtige Voraussetzungen. Ihre typische Prägung erinnert dennoch an ihre Ahnen, an die Reisebrieftauben. Mit der Entwicklung vom Flugtyp zum charismatischen Schautyp haben die Show Racer den entscheidenden Wandel vollzogen.
Leistungsfähigkeit als Markenkern
Der Gesamteindruck genießt immer Vorrang, und die Entwicklung der Show Racer orientiert sich weiterhin an der Entwicklung im Heimatland. Dabei sind jegliche Extreme zu vermeiden. Leichtgewichte sind die Show Racer keinesfalls, dennoch werden sie als mittelgroß beschrieben – und das sollen sie auch bleiben. Mit rund 500 Gramm bei Jungtieren und etwa 630 Gramm bei Alttieren sind die Obergrenzen erreicht. Details zu Haltungsfragen lassen sich aber bei erfahrenen Züchterinnen und Züchtern erfragen.
Keilförmige Show Racer
In der Draufsicht spielt die Keilform eine besondere Rolle, und zwar im doppelten Sinne. Von den breiten Schultern bis zum schmalen Schwanz einerseits und von der Schnabelspitze zum Nacken andererseits.
Der kräftige Schnabel und die Nasenwarzen prägen das Kopfprofil. Die Warzen sollen dabei keine zu grobe Struktur oder gar Rillen und Furchen aufweisen. Die Augen sind bei den Weißen dunkel, bei allen anderen Farbenschlägen dunkelrot bis kastanienbraun. Diese werden von einem schmalen und zarten Augenrand geziert, der vorn etwas breiter ist. Je nach Gefiederfärbung ist er dunkel bis hell. Bei Weißen ist der Augenrand aber auch etwas rötlich zugelassen.
Breite Palette an Varianten
Die Karriere der Show Racer begann hierzulande erst 1990 mit der offiziellen Zulassung. Inzwischen sind aber immerhin fast 50 Farbenschläge bekannt und anerkannt. Unangefochten stehen die Blauen mit schwarzen Binden an der Spitze der Beliebtheit. Diesen folgen die mit fast 100 Zuchten die Blau-Dunkelgehämmerten. Mit fast 50 Zuchten folgen dann jeweils die Blau-Gehämmerten und die Rotfahl-Gehämmerten. Offensichtlich sind also die gehämmerten Varianten ein Zugpferd der Rasse.
Vitale und agile Show Racer
Als modifizierte Brieftauben haben die Show Racer nach wie vor etwas von deren Ausstrahlung. Dies geht auch mit einem gehörigen Maß an Vitalität einher, welche die Rasse für Einsteiger wie erfahrene Züchter gleichermaßen interessant macht.
Durch die inzwischen sehr gute Verbreitung eignen sie sich ebenfalls für alle Interessierten. Ob in kleinerem Rahmen oder größerem Umfang, eine Zucht ist schnell aufgebaut. Mit ein wenig Kenntnis der genetischen Zusammenhänge, lassen sich auch mehrere Farbenschlage zielgerichtet züchten. Wichtig ist aber immer, dass die Beschäftigung Freude bereitet.
Text: Holger Schellschmidt; Fotos: Rudi Proll