Vor einiger Zeit wurden bereits die Steuerfedern in einem Beitrag beachtet. Diese zählen neben den Schwungfedern zu den wesentlichen Voraussetzungen für die Flugfähigkeit unseres Haus- und Rassegeflügels.
Funktion der Schwungfedern
Wenngleich sämtliche Gattungen unseres Rassegeflügels nach wie vor über eine vollständige Befiederung der Schwingen verfügen, hat sich deren Gebrauch doch erheblich gewandelt. Durch die Zucht unterschiedlicher Rassen mit verschiedensten Eigenschaften haben sich auch die Schwungfedern verändert. Ein Orpington hat eine andere Beschaffenheit der Schwingen als ein Italiener. Ein Altdeutscher Kröpfer ist kaum mit einem Malteser oder einem Wiener Hochflieger vergleichbar. Ähnliches gilt bei unseren Enten und Gänsen. Einzig bei allen Varianten des Ziergeflügels und den Puten und Perlhühnern finden wir die Urformen in unveränderter Form.
Zuchterscheinungen
Rassen mit reichlicher Befiederung unterscheiden sich im Erscheinungsbild deutlich von solchen mit harter, knapper Feder. Dies zeigt sich dann auch in den Schwungfedern. Im Hühnerbereich haben die großen und schweren sowie vollfiedrigen Rassen meist eine breite, dabei aber eher nicht so lange Federbildung in den Schwingen. Zudem sind die Federn weicher in der Struktur. Einhergehend damit, sind die Flugfähigkeit und der Fluchttrieb geringer ausgeprägt. Bei den Landhuhnrassen, denen bis heute ein scheueres Wesen nachgesagt wird, sind sie in diesem Punkt ganz anders beschaffen. Deren Schwingen sind fester sowie länger und ermöglichen kurze Flüge. Zugewiesene Charaktereigenschaften bei Rassen, wie flüchtig oder behäbig, bringen dies zum Ausdruck.
Brieftaube und Ausstellungstier
Bei den Tauben lässt sich ein Hauptzweig in der Unterteilung zwischen Masttypen und flugfreudigen Varianten treffen. Je schwerer und voller der Typ, desto weniger flugfreudig sind die Tauben. Flugfähig sind sie aber alle. Die wesentliche Unterteilung erfolgte jedoch schon vor langer Zeit, als die Rassetaubenzucht und die Brieftaubenzucht ihre Zielsetzungen festlegten. Etwas besonderes sind dabei auch heute noch die Spielflug- und Hochflugtauben.
Anatomie der Schwungfedern
Ein symmetrischer Federaufbau ist höchstens in den Armschwingen gegeben. Darunter verstehen wir, dass die Federfahnen beiderseits des Federschafts gleichmäßig ausgeprägt sind. Die Handschwingen zeigen hingegen immer eine breite Außenfahne und eine schmalere Innenfahne. Je nach Rasse unterscheiden sich die Federn aber in Beschaffenheit, Struktur und Länge. Eine natürliche Besonderheit können wir während der Mauser beobachten. Die Schwingen werden überwiegend nacheinander gemausert, um die Flugfähigkeit immer zu gewährleisten.
Rassespezifische Eigenheiten
Bei den Tauben herrscht Einigkeit und zehn Handschwingen sind gefordert. Nur bei schweren Rassen und Großkröpfern werden auch elf Schwingen gestattet. Gleichermaßen werden bei sehr kleinen Tümmlern auch einseitig neun Federn toleriert. Der Standard verweist im Hühnerbereich hingegen auf eine Toleranz und rassespezifische Ausnahmen von den normalen zehn Handschwingen. Solche sind schlussendlich aber bei keiner Rasse benannt, womit sich dies erübrigt. Dennoch werden die Federn üblicherweise nicht gezählt. Deutliche Abweichungen kommen daher häufiger vor. Mehr Federn brächten allerdings mehr Raum, wenn sie gleichzeitig breit sein sollen. Im Gegenteil dazu sind zu viele Federn immer ein Ausdruck für eine zu schmale Federbildung. Ist die Federzahl dagegen korrekt und die Federn sind dennoch schmal, dann entstehen zu breite Zwischenräume, die nie gewollt sind. Ein züchterisches Gegensteuern und Beobachten sind also immer nötig.