Die Heimat der Luchstauben ist Galizien, ein historischer Landstrich in Südpolen und der westlichen Ukraine. Von dort traten diese Tauben ihren weltweiten Siegeszug an. Seit etwa 1870 sind sie auch in Deutschland heimisch. Eine große Züchterzahl beschäftigt sich allein hierzulande mit diesen Formentauben. Vor allem die attraktiven Farben und die Schildzeichnung machen die Luchstauben zu einem züchterischen Kleinod.
Erst Farbe dann Form?
Zunächst zählten die Luchstauben zu den Farbentauben, denn Feinheiten im Zeichnungsbild gaben den Ausschlag für die Zucht. Neben lokalen Feldtauben gelten auch Schlesische Kröpfer als Ursprungsrasse. Heute sind sie eindeutig Formentauben, schon wegen ihrer Größe. Dies macht sic auch in der Beliebtheit bemerkbar. In der Bestandserfassung 2020 landeten sie auf dem 6. Platz aller Taubenrassen.
Weniger ist mehr bei den Luchstauben
Die insgesamt acht Farbenschläge gliedern sich jeweils in zwei Gruppen auf. Zum einen werden sie mit weißen Schwingen gezüchtet, zum anderen mit Farbigen. Bei blauer, schwarzer, roter und gelber Hauptfarbe ist dies stets attraktiv. Zwei Zeichnungsbilder stehen bei den Luchstauben zur Auswahl. Es gibt die Tauben entweder mit weißen Binden oder mit einer weißen Schuppung. Irritationen dürfte der Blick auf die Bestandserfassung aber auslösen, wenn man dort die Farbenschläge zählt. 24 sind dort aufgeführt. Vermutlich wird häufiger die Zuweisung als „farbschwingig“ oder „weißschwingig“ vergessen. Die tatsächlich beliebteste Züchtung lässt sich somit nicht wirklich beziffern. Dass diese aber mit blauer Grundfarbe und weißer Schuppung erscheint, ist ziemlich sicher.
Volle Brust
Tiefgetragen und breit wird die Brustpartie der Luchstauben verlangt. Zudem stehen sie tief, wodurch man kaum noch Schenkel sieht. Sie haben einen verhältnismäßig kurzen Körper, wirken aber keinesfalls plump. Brustbreite und Brusttiefe sind ausgesprochene Zuchtschwerpunkte. Der Typ war dabei zu Beginn des aktuellen Jahrhunderts noch in der Entwicklung begriffen.
Kopfprofil der Luchstauben
Mittelgroß, mit ansteigender Stirn und länglich gewölbt erscheint der Kopf. Die orangefarbigen bis roten Augen sind von einem schmalen, glatten und zarten Augenrand umgeben. Diese ist bei den Blau-Varianten blaugrau, bei den Schwarzen dunkel und bei den Gelben sowie Roten fleischfarbig. Der mittellange Schnabel der Luchstauben wird von zarten Warzen geziert. Er ist bei den Schwarzen und Blauen dunkel sowie bei den Roten und Gelben wachsfarbig.
Bewertung und Ansprüche
Die Priorität liegt bei der Bewertung der Luchstauben ganz klar auf dem Gesamteindruck. Danach folgen Form und Farbe. Abschließend stehen neben den weiteren Merkmalen die Schuppung sowie die Binden im Fokus.
Die Zeichnung in Kombination mit der Form ist eine Herausforderung, die einiges züchterisches Können abverlangt. Dank der Vitalität der Tauben können auch Neueinsteiger schnell Erfahrungen sammeln und züchterisch vorankommen. Gerade die Zuchtfreudigkeit muss immer im Vordergrund stehen.
Text: Holger Schellschmidt; Fotos: Rudi Proll