Für Gänsezüchterinnen und -züchter ist ein Grasauslauf das Mindeste. Weidehaltung ist die übliche und artgerechte Haltungsform für diese Gattung des Wassergeflügels. Bei Hühnern und Enten sowie bei Puten und Perlhühnern ist eine ausgedehnte Rasenfläche ebenfalls wünschenswert. Ein Grasauslauf gilt gemeinhin als ideal für die Kleintierhaltung.
Grasauslauf fürs Auge
Neben den Bedürfnissen und Ansprüchen der Tiere steht nicht selten auch der Wunsch nach einem ansehnlichen und gepflegten Auslauf. Nicht umsonst ist das Bild vom „schönen Rassegeflügel auf grüner Wiese“ fest verankert.
Was aber wird gewünscht?
Eine große, grüne Wiese allein ist noch kein tiergerechter Grasauslauf. Schon beim Blick in die überwiegenden modernen „Gärten“ mit akkuratem Rasen wird dies deutlich. Dort ist kaum Leben zu vernehmen. Keine Blumen und Blüten – alles ist gleichmäßig gefärbt und geformt. Unser Rassegeflügel kann mit solchen Flächen auch wenig anfangen. Bäume und Sträucher bieten im Sommer nicht nur Schatten, sie bedienen auch das Schutzbedürfnis der Tiere. Der Fluchtinstinkt und der regelmäßige Blick nach Beutegreifern sind bei allen Gattungen des Rassegeflügels noch vorhanden.
Gut strukturierter Grasauslauf
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einerseits einen langlebigen Grünauslauf zu erhalten und andererseits Abwechslung für die Tiere zu schaffen. Neben genügend Platzangebot und Pflege ist dies vor allem über den Tierbesatz zu erreichen. Ist dies nicht so leicht möglich, dann bietet sich auch das Modell eines Wechselauslaufes an. Regenerationsphasen für das Grün sind damit problemlos zu gewährleisten. Gleichermaßen ist ein trockener und stets zugänglicher Scharraum nützlich. Dort gehen die Tiere ihrem Bedürfnis nach einem Staubbad nach.
Sträucher und Abwechslung
Beim Wassergeflügel sorgen der Teich oder das Gewässer für Struktur und Abwechslung. Daneben kann auch die Bepflanzung mit Bäumen und Sträuchern sehr nützlich sein. Je größer der Grasauslauf ist, umso wichtiger ist diese Bepflanzung. Schatten und Schutz sind die einen, der Scharrtrieb zum Beispiel der Hühner und das Staubbad die anderen Gründe, solche Fleckchen aufzusuchen. Eine geschlossene Grasfläche bietet wenig Möglichkeit zu scharren. Am Rand der Grünfläche oder an deren Umfriedung suchen die Tiere daher dann nach solchen Möglichkeiten. Schafft man also schon vorher ausreichend Optionen, danken es die Tiere durch ausgiebige Nutzung.
Grasauslauf als Grünfütterung?
Ein grüner Auslauf ist schön und nützlich. Er ersetzt aber nicht die Grünfütterung für unsere Tiere. Diese danken es ihrer Betreuerin oder ihrem Betreuer, wenn eine abwechslungsreiche Fütterung geboten wird. Die Grasspitzen allein sorgen noch nicht dafür. Erst ab einer ausreichenden Größe der Grünfläche finden die Tiere verschiedenes Grün und auch genug Insekten, um den Speiseplan vollwertig zu ergänzen. Je kleiner also der Auslauf ist, desto mehr Aufmerksamkeit bedürfen die Tiere – und dies zum Beispiel noch viel mehr ganz ohne Grasauslauf.
Mehr zu diesem Thema finden Sie in unserer Ausgabe 11-2021.