Einst dominierte das klassische Landhuhn allerorten das Bild. Dann aber begann neben der Beschäftigung mit diesen Tieren auch der Import von Hühnern aus anderen Teilen der Welt. Diese wurden dann über kurz oder lang fast überall eingekreuzt. Es entstanden neue Züchtungen, die Leistung stieg, und mit dieser auch das Interesse an den Hühnern. Der Hauptgrund dafür? Die Cochin.
Weg nach Europa
Als „Shanghai-Hühner“ wurden die Cochin 1842 erstmals von dort aus nach Europa exportiert. Entsprechend wurden sie auch „Shanghai“ oder späterhin „Cochinchina“ genannt. Letzteres ist wiederum eine alte Bezeichnung für den südlichen Teil des heutigen Vietnam. Diese Importe sorgten für enorme Aufmerksamkeit, zumal die ersten Tiere in den Besitz von Königin Viktoria übergingen. Riesenhühner aus China wurden nun eine gesuchte Züchtung.
Die eigentlichen Ahnen der Cochin stammen dabei aber eher aus nördlichen Regionen Chinas. Erstmals gelangten dann solche Tiere 1847 nach London. Diese waren gelb und hatten deutlich befiederte Beine. Während von da an in Nordamerika die Brahma für Furore sorgten, waren es in Nordeuropa die Cochinhühner.
Entwicklung der Cochin
Die Entwicklung der Hühnerzucht wäre ohne die Cochin eine andere gewesen. Sie waren mehr als nur ein Impuls. Größe, Befiederung und Fleischansatz sorgten für enormes Interesse. Während zuvor in Frankreich schon zahlreiche „Fleischrassen“ erzüchtet worden waren, kam nun auch in Großbritannien oder dem Rest von Nordeuropa Bewegung in diese Sache. Zudem lieferten die „neuen“ Hühner braune Eier. Sehr schnell verbreiteten sich die Tiere überall und wurden eifrig für Kreuzungszwecke verwendet. Aber auch in Reinzucht blieben sie beständig erhalten.
Gelbe Läufe, kräftiger Körper und ein eher kleiner Kamm. Diese Merkmale finden wir heute bei allen als asiatisch bezeichneten Rassen. Diese gehen dabei sämtlich auf die Cochin zurück, zumindest hatten diese aber enormen Einfluss. In der Beliebtheit rangieren heute viele Züchtungen vorn, die in diese Kategorie fallen.
Merkmale und Eigenheiten
Bei den Cochin verlangt der Standard einen breiten und tief getragenen Körper. Dazu kommt ein üppiges und weiches Gefieder mit hohem Flaumanteil. Der tiefe Stand und die Fußbefiederung lassen die Tiere besonders massig erscheinen. Dabei sollen sie nie zu klein oder leicht sein. Warum der Standard dann aber eine sehr große Bandbreite im Gewicht zulässt, bleibt ein Rätsel. Der Hahn soll zwischen 3,5 und 5,5 kg wiegen, die Henne zwischen 3 und 4,5 kg. Am oberen Ende der Gewichtsskala sind die wohl aber typischer. Die Gelben sind bis heute am häufigsten zu finden. Daneben werben aber auch weitere einfarbige sowie gezeichnete Varianten um Aufmerksamkeit.
Herzenssache Cochin
Rund 150 Zuchten wurden 2020 in Deutschland in neun Farbenschlägen erfasst. Hinzu kommen viele weitere Züchterinnen und Züchter in unseren Nachbarländern. Allen ist gemein, dass sie der Faszination der Riesen erlegen sind. Die Cochin überzeugen dabei neben ihrer Geschichte vor allem auch mit ihrem einzigartigen Typ und einem ruhigen Wesen.