In der Taubenzucht sind Bart und Bärtchen sowie Backen und Bäckchen eine Zeichnungsform. Bei den Hühnern und Zwerghühnern fallen solche oder ähnliche Begriffe in den Bereich der Federbildung. An dieser Stelle wollen wir uns der Bartbildung etwas detaillierter widmen.
Fachbegriffe und Geschichte
Pausbacken oder Bausbäckchen sind Begriffe, die in der deutschsprachigen Fachliteratur schon früh Eingang fanden. Vor allem die Thüringer Barthühner, oft auch Bausbäckchen genannt, wurden hierzulande bekannt. Prägend in Sachen Bartbildung waren aber weit mehr Rassen, wie die Faverolles oder Houdan aus Frankreich sowie die Paduaner. Bei den Zwerghühnern waren die Antwerpener Bartzwerge entscheidend.
Egal bei welcher Rasse, ein ausgeprägter Kinn- und Backenbart ist bei allen Varianten gefordert. Je nach Züchtung unterscheiden sich jedoch die Ansprüche und Anforderungen. Die Bartbildung soll nicht zu knapp und kurzfiedrig, ebenso aber nicht zu lang und lose sein. Der Bart als Markenkern der Rassen muss sich harmonisch ins Gesamtbild fügen.
Merkmale der Bartbildung
Der Begriff Vollbart wird nur selten verwendet. Allerdings wird ein voller und gut gerundeter Bart bei zahlreichen Rassen gewünscht und gefordert. Überall dort, wo die Bartbildung mit einem vollen und geschlossenen Kinn- und Backenbart angestrebt wird, haben wir einen solchen Vollbart. Bei anderen Züchtungen wird eine Dreiteilung angestrebt. Dabei sind die Federn im Backenbereich leicht nach oben und hinten gerichtet, wohingegen jene des Kinnbartes eher nach unten ausgerichtet sind. Dadurch entsteht vor allem eine Abgrenzung zwischen den einzelnen Bartbereichen. Zumeist ist der Kinnbart auch länger ausgeformt. Ist dies sehr deutlich, sehen wir einen Knebel- oder Kehlbart.
Kehllappen und Bart?
Eines ist klar, Kehllappen und eine gute Bartbildung passen nicht so recht zusammen. Jedes Huhn mit Bart hat allerdings Kehllappenansätze. Im Idealfall sind diese sehr reduziert oder nur als kleiner roter Ansatz unterhalb des Schnabels zu sehen. Treten die Ansätze fleischiger und kräftiger in Erscheinung, so ist dies erst ein Problem, wenn sich dies nachteilig auf den Bart auswirkt. Ist der Kehllappenansatz vom Bart gut abgedeckt und von außen nicht oder nur unmerklich sichtbar, so stellt dies kein Problem dar. Je nach Gefiederfarbe kann die Wahrnehmung sich jedoch deutlich unterscheiden.
Bartbildung als besonderer Aufwand?
Nicht selten kommt der Einwand, dass ein großer Bart mehr Aufmerksamkeit und Pflege erfordert. Dem ist auch so, aber jedes schöne Rassehuhn erfordert einen erhöhten Pflegaufwand. Regelmäßige Stallreinigung, Ungezieferkontrolle, regelmäßige Möglichkeit zum Staubbad und ausreichend Platz. Damit sind alle Hühner glücklich. Bei der Fütterung sollte einzig beim Weich- und Grünfutter darauf geachtet werden, dass es höchstens feuchtkrümelig ist. Dann verklebt nichts im Gefieder. Bei den Ausstellungen sind handelsübliche Einlegescheiben in den Trinkgefäßen empfehlenswert. Gerade nach einer langen Anfahrt trinken die Tiere viel und hastig. Ein durchnässter Bart ist dann ein häufiges Resultat. Die Bartbildung ist letztlich nur eines von vielen Merkmalen unserer Hühner –dabei aber faszinierend.