Die Praxis der Zuchtdokumentation und Kontrolle der Abstammung ist nahezu grenzenlos. Benötigt werden nur wenige Dinge, einzig eine klare Vorstellung ist wichtig. Weiterhin gibt es Hilfsmittel, die in fast jeder Zucht schon vorhanden sein sollten.
Praxis zur Kontrolle der Abstammung
Die gängigste Methode ist es, sich zum Zuchtbeginn Tiere oder Bruteier zu beschaffen. Sind die Bruteier beschriftet, bekommt man schon einen Einblick in die Ausgangszucht und kann die Jungtiere entsprechend kennzeichnen. Die genaueren Hintergründe sollten zudem auch erfragt werden. Der Beginn einer nachhaltigen Dokumentation kann aber auch anders erfolgen. Ob Einkreuzung oder Neustart – manchmal ist es nötig, gleich zu Beginn verschiedene Linien miteinander zu verpaaren. Dies birgt zwar auch Risiken, hat aber sehr wohl Vorteile. Mit einer Buchführung über die Abstammung bekommt die Zucht mehr Nachhaltigkeit.
Kreuzung als Start für ein Zuchtbuch
Blutsfremde oder höchstens gering miteinander verwandte Tiere sind zumeist leichter zu bekommen als zusammengestellte Paare oder Stämme. Kreuzungen fremder Tiere sind also normal. Die Nachzucht vereint dann zahlreiche Eigenschaften miteinander, die viel über die Rasse bzw. den Farbenschlag verraten. Zum Kennenlernen einer neuen Variante gibt es eigentlich nichts besseres. Zieht man die Jungtiere länger auf, so beantworten sich sehr viele Fragen von selbst. Vielleicht treten sogar Merkmale zu Tage, die in den Ausgangszuchten so nicht deutlich wurden und einen Fortschritt bedeuten. Genaues Beobachten und notieren ist dann ein nützliches Mittel – der Beginn einer Zuchtbuch-Führung über die Abstammung.
Abstammung erfassen
Was aber wird notiert? Hierzu gibt es keine Vorgaben. Allerdings ist alles, was auffällt, im Standard steht oder interessant erscheint auch eine Anmerkung wert. Der Standard bietet sehr viele Anhaltspunkte, ist aber nur eine Quelle. Historische Aufzeichnungen und Texte liefern ebenso viele Informationen. Sämtliche Geflügelrassen befinden sich in einem steten Wandel, und die Zuchtschwerpunkte wurden immer wieder neu justiert. Dies alles als Gesamtpaket sorgt für ein umfassendes Bild einer Rasse oder eines Farbenschlages. Und abschließend: Alles, was uns bei der Abstammung interessiert, ist wichtig.
Federn zählen
Für Taubenzüchter normal, für Hühnerzüchter ungewohnt: das Zählen von Federn. Die Schwung- und Steuerfeder-Zahlen sind bei jeder Gattung festgelegt, und es gibt nur selten gewollte Abweichungen. Solche Ausnahmen sind in den jeweiligen Musterbeschreibungen klar benannt. Züchterisch lässt sich in diesen Aspekten also Veränderung feststellen und dokumentieren. Federstruktur und Federbreite gewinnen damit gleichfalls an Bedeutung. Gleichermaßen ist bei Hühnern zum Beispiel die Zahl der Kammzacken und deren Struktur bei der Dokumentation der Abstammung wichtig. Bei den Tauben lassen sich zum Beispiel Daten zur Schnabellänge oder Zeichnung festhalten.
Große Wirkung bei kleinen Zuchten
Ein Zuchtbuch ist dann besonders wichtig, wenn die Zucht nur klein ist. Wer Platz hat, mehr Jungtiere aufzuziehen und zu verwerten, kann auch weit mehr Paare und Stämme halten. In kleinen Zuchten mit begrenzten Möglichkeiten sieht dies anders aus. Schnell ist der Verwandtschaftsgrad der Tiere hoch. Wenn dies gut dokumentiert ist und die Abstammung klar belegbar, dann bleiben auch die Erfolge nicht aus.