Die Großrasse zählt gemeinsam mit den Dorking zu den ältesten Hühnerrassen Europas, ihre Verzwergung hingegen blieben seither eine Rarität. Die Zwerg-Spanier sind schöne Landzwerghühnern, dennoch hatten sie nie eine breite Züchterbasis.
Schnell wieder verschwunden
Die Wurzeln der großen Spanier sind bis auf 1572 rückverfolgbar. Anders als Ihre Großrasse blicken die Zwerg-Spanier jedoch auf eine eher kurze Geschichte. Die Anerkennung der Zwerg-Spanier liegt nämlich erst 32 Jahre zurück. Jedoch gab es bereits 1900 in England Zuchtbemühungen und erste Erfolge. Aus Spaniern und Bantam erfolgten die Verzwergungsversuche. Die ersten Zwerg-Spanier gelangten anschließend nach Deutschland, wobei sie schnell wieder von der Bildfläche verschwanden.
Erst mit Heinrich Kolb aus Sandhausen gelang eine erneute Erzüchtung aus einem Spanier-Hahn und einer Zwerg-Minorka-Henne. Mit Bruteiern aus England erhielten die Zuchtbemühungen bedeutenden Aufwind.
Trotz der Anerkennung im Jahr 1992 konnten die Rasse sich seitdem nicht etablieren. Mit acht Zuchten gehören die Zwerg-Spanier zu den am seltensten gezüchteten Rassen im BDRG (Stand: 2023).
Markanter Kopf
Ihr Markenzeichen ist zweifelsohne der markante Kopf. Keine andere Rasse zeigt diese am Kamm und Schnabelansatz beginnende, die rötlichen Augen umschließende, möglichst bis zum Kehllappenansatz herunterreichende, glacélederartige Gesichtsmaske. Daneben ist der Einfachkamm wie für fast alle spanische Rassen typisch. Dieser darf bei den Hennen sowohl sich im hinteren Teil zur Seite neigen (sofern er nicht das Auge verdeckt), aber auch aufrecht stehen.
Typ
Als Landhuhnschlag zeigen die Zwerg-Spanier eine schnittige Walzenform mit fest anliegendem Gefieder. Der Rücken ist breit, gerade und nur mäßig lang, die Schultern sind breit und abgerundet. Eine hochgetragene gut gefüllte Brust gehört zum Rassebild, ebenso wie die langen festanliegenden Flügel. Der Schwanz wird fest geschlossen und etwas angehoben getragen. Zu steile Schwanzhaltung oder ein Eichhornschwanz sind hingegen fehlerhaft. An die langen etwas abgesetzten Schenkel schließen sich die langen feinknochigen schiefergrauen Läufe an. Der klare Kontrast zwischen Gefiederfarbe, weißem Gesicht und roten Kopfpunkten ist wohl der Grund warum die Zwerg-Spanier ausschließlich in Schwarz zu finden sind.
Leistung und Gewicht
Als kleine Zwerghühner bringt der Hahn nur ein Gewicht von 900 g und die Hennen nur 800 g auf die Waage. Auf das Gewicht sollte bei der Zucht geachtet werden, da sonst die Zwergenhaftigkeit verloren geht. Der Rassegeflügel-Standard sieht für Junghennen eine jährliche Legeleistung von 120 weißschaligen Eiern mit einem Gewicht von 40 g vor. Das wird meist spielend erreicht, wobei Althennen deutlich drüber liegen können.
Zwerg-Spanier sind eine der seltensten Zwerghuhnrassen im BDRG. Daher sind Interessierte immer Willkommen und finden mit dem Erhaltungszuchtverein des Spanier- u. Zwerg-Spanier-Huhns einen guten Ansprechpartner.
Text: Kutsche; Fotos: Proll; Schellschmidt