Ihre Schlichtheit und die Wachtelzeichnung sind wohl die wichtigsten Eigenschaften der Bassetten. Doch trugen sie scheinbar nicht zur Popularität dieser Rasse bei. So sind sie doch eine der unscheinbareren Rassen unter den Urzwerghühnern. Dabei steckt in den Bassetten noch so viel mehr…
Die Anfänge: halbwild lebende Hühner in Belgien
Die Vorfahren der Bassetten lebten vor ca. 100 Jahren noch als halbwild lebende Zwerghühner auf belgischen Höfen rund um Lüttich. Daher werde sie auch als Lütticher-Bassette bezeichnet. Erst engagierte Züchter wurden auf die mutierte Wildfarbe als neue Zeichnungsvariante aufmerksam, die heute als Wachtelfarbe bezeichnet wird. Vorerst als „wirtschaftliches Kleinhuhn“ begann nun die Selektion auf Tiere mit Schauqualität. Dabei war William Collier die treibende Kraft der Rasseidee und bereits 1917 gründete sich in Brüssel der Verein „Club de la Bassette“. Die erste genehmigte Standardbeschreibung und Anerkennung der Rasse zog sich bis 1932.
Nach Deutschland kamen die ersten Bassetten durch den Züchter Carl Heinz Collatz 1958 sowie 1962 und ab diesem Zeitpunkt begann auch das deutsche Anerkennungsverfahren der Rasse.
Wachtelfarbig und viele weitere Farbenschläge
Die Anerkennung war kein einfaches Spiel. So fehlte anfänglich die gewünschte Einheit und Klarheit der Wachtelfarbe. Letztlich wurden die Wachtelfarbigen und Silber-Wachtelfarbigen anerkannt. Einige Jahre später erfolgte auch die Anerkennung der Perlgrau-Silberwachtelfarbigen.
Die Farbpalette der Bassetten ist im Ursprungsland erheblich größer als in Deutschland, wo eben nur diese drei Farbenschläge anerkannt sind. Neben den blauen Varianten der Wachtelfarbe finden sich hier auch die Einfarbigen, Rebhuhnfarbigen Wildfarbigen und Porzellanfarbigen. Aber auch in Deutschland arbeiten Züchter an neuen Farbenschlägen vor allem an Varianten der Wachtelfarbe.
Eine deutsche Zuchtrichtung der Bassetten
Es wäre nicht das erste Mal, dass sich eine Hühnerrasse in einem Land anders entwickelt als im Ursprungsland. So entsprechen die deutschen Bassetten nicht ganz dem farblichen Ideal der Belgier, aber auch anders herum ist dies der Fall. Das bedeutet nicht, dass die Bassetten in Deutschland schlechter sind – keinesfalls, sondern dass es für die Zukunft der Bassetten wünschenswert ist, wieder eine gemeinsame Zuchtidee zu schaffen. Bespielhaft für die Unterschiede ist die Grundfarbe. So haben deutsche Tiere eine meist dunkle, rötliche Grundfarbe und ihre belgischen Verwandten besitzen eine fast gelbliche Grundfarbe.
Landhuhn bedeutet keine Übertreibungen
Bassetten sind typische Landhühner ohne Übertreibungen. Es ist also ein Huhn in Landhuhnform, mit typischen tiefen Legebauch und einem breiten Körper mit waagerechter Haltung. Den Körper ziert ein mittelgroßer Kopf mit einem aufrecht stehenden Kamm mit fünf Zacken, eine weiße Ohrscheibe und lebhaften dunkle Augen. Der Schnabel ist bläulich und passend dazu sind die Läufe ziemlich kurz mit blei- bis schiefergrauer Farbe. Auffällig ist gerade bei den Hähnen der aufrecht getragene, reich besichelte Schwanz.
Bassetten sind problemlos
Mit einem Gewicht von 900 g beim Hahn und 800 g bei der Henne gehören sie zu den größeren Urzwergen. Sie stellen keine höheren Ansprüche an Auslauf oder Futter als andere Rassen, jedoch beweisen sie sich als gute Leger mit einem Eigewicht von 40 g. Die im Standard angegebenen 90 Eier sind dabei eher als Mindestangabe zu bewerten.
Ihren aufgeweckten und einzigartigen Charakter lernen sie erst richtig kennen, wenn sie die Bassetten im Auslauf erleben. Bei Interesse an den seltenen Bassetten hilft Ihnen der betreuende Sonderverein gern weiter!
Text: Kutsche; Fotos: Mertensotto, Schellschmidt