Wer an die bergischen Hühnerrassen denkt, der verbindet mit den vier Varianten vor allem ursprüngliche, urige Hühner, die zu den ältesten deutschen Rassehühnern gehören. Tatsächlich stimmt das natürlich bei den Bergischen Krähern und Schlotterkämmen, deren Ursprünge sich bis ins 12. Jahrhundert zurück verfolgen lassen, in dem Kreuzfahrer die Vorfahren der Bergischen Hühnerrassen im Bergischen Lande einführten.
Die Geschichte der Bergischen Zwerg-Schlotterkämme
Die Verzwergung der Großrassen betraf Anfang des 20. Jh. zunächst nur die Bergischen Zwerg-Kräher. Bei deren Erzüchtung (F. Gebike 1920-1925) sind neben den schwarz-goldbraungedobbelten auch weißgedobbelte Tiere gefallen. Der Anerkennungsausschuss billigte den Zwergen nur den Rassenamen „Bergische Zwerghühner“ zu, da sie einen langgezogenen Krähruf vermissen ließen und die Ähnlichkeit zu einer verzwergten Version der Schlotterkämme zu groß gewesen wäre. Damit wollte sich Gebike nicht zufriedengeben und gab die Erzüchtung an dieser Stelle auf. Es sollte schließlich 60 weitere Jahre dauern, bis sich Herbert Wieden aus Solingen der Verzwergung der Schlotterkämme annahm. Er paarte 1,0 Thüringer Zwerg-Barthuhn an Bergische Zwerg-Kräher-Hennen. Die Aufnahme in den Standard erfolgte schließlich 1991.
Der Schlotterkamm
Die Beschreibung des Schlotterns bezieht sich auf das Kammbild der Henne. Der Einfachkamm muss dabei im hinteren Drittel zur Seite umliegen und während der Bewegung von der linken zur rechten Seite kippen. Dabei ist es wichtig, dass der Kamm eine ausreichende Größe hat, aber nicht zu groß sein darf, womit kein Schlottern mehr möglich wäre. Die Kammbasis ist folgerichtig nicht ganz so stabil, wie wir es von anderen Rassen kennen. Die Tendenz zu leichter Faltenbildung im Vorkamm ist hierbei mit Vorsicht zu bewerten. Wickelkämme, die bei Junghennen auftreten, sind hingegen ein Hinweis auf eine zu geringe Stabilität der Kammbasis und können ebenso wie Hennen mit zu kleinem Kamm guten Gewissens an Hobbyhalter abgegeben werden.
Die Dobbelung der Bergischen Zwerg-Schlotterkämme
Der Begriff Dobbelung leitet sich von einem Kinderspiel des 18. Und 19. Jahrhunderts ab. Dieser Begriff als Metapher zur Beschreibung des Farbspiels hat sich bis heute in der Rassegeflügelzucht erhalten. Die Dobbelung bezeichnet die grobste Form der Säumung. Inmitten der Feder befindet sich ein weißer Punkt, der möglichst kreisrund erscheinen soll. Er ist von einem dicken, durchgehend schwarzen Rand umzogen. Die Dobbelung ist eine Zeichnungsvariante die von den Merkmalstragenden Rassen verdeckt getragen werden. Bei besonders schönen Rassevertretern blitzt die Dobbelung während der Bewegung auf. Zu sehen ist sie dann im Bereich der Brust.
Zwerg-Schlotterkämme heute
Am besten hält man die Zwerg-Schlotterkämme in einem weitläufigen Garten. Sie sind sehr freiheitsliebende Hühner, die die Umgebung gerne erkunden. Bei ihrer Ausflüge suchen sie sich einen Teil ihres Futters selbst. Der Zaun sollte im Idealfall mit einem Netz überspannt werden. Mit dem Fliegen haben die Bergischen Zwerg-Schlotterkämme nämlich kein Problem. Um die Tiere am Abend leichter in den Stall zu bekommen, empfiehlt sich die Fütterung am Abend. Die Anzahl der Zucht steigt in den letzten Jahren. Jeder Züchter mehr, der die Bergischen Zwerg-Schlotterkämme hält, stellt einen Mehrwert dar.
Wer Interesse an den Bergischen Zwerg-Schlotterkämmen bekommen hat, der kann sich auf der Internetseite des SV mit den Verantwortlichen in Kontakt begeben.
Text: Gebert; Fotos: GZ-Archiv