Einen sehr langen, ungebrochenen züchterischen Atem muss er gehabt haben, Mr. John S. Sebright. Etwa 30 Jahre hat er gebraucht, um die kleinen Sebright – die damals noch nicht so hießen – zu erzüchten. Ihr Siegeszug, so wissen wir heute, würde nicht an den Grenzen der Britischen Inseln Halt machen.
Um 1800 begann Mr. John S. Sebright mit der Erzüchtung seiner Urzwerge. Bekannt war er zu dieser Zeit bereits als britischer Politiker und erfolgreicher Züchter von Pflanzen und Tieren.
Sein Zuchtziel kann wohl kurz und knapp als „die Erzüchtung eines kleinen Urzwerges mit dem Saum der Paduaner“ beschrieben werden; denn eben diese hat es vor den Sebright nicht gegeben. Eine ledergelbe, kleine Henne und ein kleiner, hennenfiedriger Hahn, legten den Grundstein seiner Zucht. Der goldene Farbenschlag war der erste der entstandenen Farbenschläge der Sebright. Die Grundlage zur Erzüchtung des silbernen Farbenschlages wurde mittels eines kleinen, silbernen Hahnes aus den zoologischen Gärten gelegt. Der Ursprung dieses Hahnes mag sicher in einer der asiatischen Kolonien des damaligen Britischen Weltreiches gelegen haben.
Erstmals nach Deutschland importiert wurden die Sebright um das Jahr 1850 von Julius Wrede (Berlin).
Faszination – Saum
Schon Mr. John S. Sebright musste aufgefallen sein, dass das Farbbild seiner Urzwerge auf einem hennenfiedrigen Hahn noch besser zur Geltung kommt. Wohl aus diesem Grund hat dieses besondere Merkmal Einzug in die Musterbeschreibung gehalten. Woran die Sebright allerdings von jedermann wiedererkannt werden und was für viele Züchter einen besonderen optischen Reiz ausmacht, ist natürlich der herausragende Saum. Für viele Züchter ist die Faszination, die dieses Farbenspiel auf sie auswirkt, kaum in Worte zu fassen. Auch in unserem Standard sucht man vergebens nach einer langen Umschreibung. Vielleicht ja aus eben diesem Grund, da die Faszination in einer zu ausufernden Beschreibung untergehen könnte.
Ohne Zweifel sind es die Sebright, die in den Reihen der Urzwerge den Saum in allerhöchster Güte zeigen.
Die Erweiterung der Farbpalette bei den Sebright
In den vergangenen Jahren ist die Palette der Farbenschläge gewachsen. Bei uns in Deutschland haben die Chamois-Weißgesäumten als erster „neuer“ Farbenschlag die Hürde der Anerkennung genommen. Nach Abschluss der Schausaison 2019 haben es schließlich auch die Zitron-Schwarzgesäumten in die Anerkennung geschafft. Die Kreativität der Sebrightzüchter wird in den nächsten Jahren sicher noch die ein oder andere Saumfaszination zutage bringen. Es bleibt also spannend.
Auch der kleinste Garten bietet genügend Platz
Auch Züchter deren Platzverhältnisse beschränkt sind, können sich eine erfolgreiche Sebrightzucht aufbauen denn der Platzbedarf dieser Rasse ist nicht allzu groß. Die Haltung mehrerer Hähne ist kein Problem. Der Futterbedarf der Sebright ist als gering einzustufen.
Aufgrund der Hennenfiedrigkeit der Hähne können die Sebright auch noch später im Jahr gebrütet und erfolgreich ausgestellt werden.
All diese Faktoren machen es gerade für Zuchtanfänger und Jungzüchter attraktiv, mit diesen Juwelen der Rassegeflügelzucht ihren Start in selbige zu wagen.
Text: Jonas Gebert