Seit 2018 beschäftigt sich der Wissenschaftliche Geflügelhof wieder mit der Leistungserfassung bei verschiedenen Hühnerrassen. Von den ersten Rassen liegen nun Ergebnisse vor. Dabei wurden Deutsche Sperber, Deutsche Reichshühner, Sulmtaler und Deutsche Zwerg-Langschan untersucht und getestet.
Ausgangslage der Leistungserfassung
Für die Leistungserfassung wurden die Ausgangstiere in Form von Bruteiern beschafft. Damit ist ab der Brut eine Gleichwertigkeit der Bedingungen geschaffen. Bereits das Bruteigewicht für die verwendeten Eier wurde erfasst und ausgewertet. Mit der Befruchtungs- und Schlupfrate kamen dann weitere Parameter hinzu. Nach dem Schlupf und der Kennzeichnung der Küken entsprechend ihrer Abstammung, wurden sie regelmäßig gewogen.
Unterschiedliche Ansprüche
Die Leistungsdaten der einzelnen Rassen sind im Standard festgelegt. Je näher die Tiere bei der Leistungserfassung an diese Werte herankommen, umso höher ist ihre Wertigkeit. Da jedoch die Leistung in den meisten Zuchtstätten nur von untergeordneter Bedeutung gegenüber dem Schauwert ist, sind die Ergebnisse nicht unerwartet. Die Forderungen zur Legeleistung und zum Bruteimindestgewicht werden zum Teil deutlich verfehlt.
Ergebnisse der Leistungserfassung
Wie zu erwarten, gab es in allen getesteten Rassen wenig Gleichmäßigkeit im Gewicht und der Leistung. Diese Werte spielen bei der Schaubewertung eine untergeordnete bis gar keine Rolle. Es obliegt vielmehr jeder Züchterin und jedem Züchter, die eigenen Tiere genauer zu analysieren. Eine regelmäßige Erfassung des Gewichts von Tieren und Eiern sowie die Beobachtung des Eieranfalls ist nicht so aufwendig. Die vollständigen Ergebnisse sowie die Methoden und Datenermittlungsverfahren finden Sie hier.
Perspektiven oder Perspektivwechsel?
In jeder Zuchtstätte ist eine Leistungserfassung möglich. Und wenn es auch nur die regelmäßige Überprüfung der Eierzahl oder des Eiergewichts ist. Zudem ist auch das Wiegen der Tiere jederzeit möglich. Neben offensichtlichen äußeren Merkmalen kann dann auch dies zur Selektion herangezogen werden. Hühner- und Zwerghuhnzucht ist ein stetiger Entwicklungsprozess.
Heute stehen unsere Rassehühner wieder stärker im Fokus als noch vor einigen Jahren. Das wachsende Interesse an eigenen Hühnern ist zuletzt deutlich spürbar angestiegen. Dabei sind alte und bewährte Hühner- und Zwerghuhnrassen gewiss attraktiver als Hybridzüchtungen. Nicht nur der Umstand, dass sie besser aussehen – sie lassen sich auch von jeder oder jedem Interessierten selbst züchten und vermehren.
Hühner mit Zukunft
Die Argumente für eine intensivere Beschäftigung mit unseren Hühnern und Zwerghühnern liegen klar auf der Hand. Bisher wurden Daten der Deutschen Sperber, Deutschen Reichshühner, weiß-schwarzcolumbia, Sulmtaler, gold-weizenfarbig, und Deutschen Zwerg-Langschan, schwarz, erhoben. Alle, die sich mit der Rassegeflügelzucht befassen, wissen, dass dies nur ein ganz kleiner Einblick in ein fast grenzenlos erscheinendes Gebiet ist. Eine Leistungserfassung weiterer Züchtungen ist daher unbedingt wünschenswert. Das dann alle Züchtungen, egal woher sie ursprünglich stammen, gleichwertig behandelt werden, muss ein Ziel sein.