In der Bestandserfassung des BDRG wurden 2023 in rund 14 500 Zuchten circa 131 000 Hühner erfasst. Besonders auffällig wird bei der Rangliste, wie nachhaltig sich der 2. Weltkrieg auswirkte. Unmittelbar nach dessen Ende kamen Hühnerrassen zur Anerkennung und Verbreitung, die heute dominieren. Im Folgenden sollen die beliebtesten Hühnerrassen nach Farbenschlägen getrennt betrachtet werden.
Aus den USA an die Spitze
Fast 750 Zuchten ließen die New Hampshire in Goldbraun einsam an der Spitze stehen. Dabei kamen 2023 genau 7127 Tiere in der Zucht zum Einsatz. Allein diese Werte bringen die hohe Wertschätzung für die Rasse zum Ausdruck. Auch die Beliebtheit der gleichfarbigen Zwerg-New Hampshire verdeutlicht dies.
Auf Platz 2 der Hühnerrassen folgten die schwarzen Australorps, die fast zeitgleich mit den Vorgenannten zur Anerkennung kamen. 623 Zuchten mit 6001 Zuchttieren sind ebenfalls beeindruckend. Dabei handelt es sich nur um „schwarze Hühner“.
Einst seltene Hühnerrassen
Marketing ist alles – zumindest, wenn sich der Blick auf die Vorwerkhühner richtet. Sie stehen auf der Roten Liste, sind aber nicht gefährdet. Angesichts von 568 Zuchten und 5644 Zuchttieren besteht dazu jedoch keinerlei Anlass mehr. Die Werbung, vor allem auch außerhalb der Organisation der Rassegeflügelzüchter, sorgte für diese enormen Zahlen.
Platz 4 belegten die Marans, schwarz-kupfer, mit 576 Zuchten und 5174 Zuchttieren. Deren Alleinstellungsmerkmal ist die dunkel-rotbraune Schalenfarbe der Eier. Darin dürfen auch aus Schönheitsgründen niemals Zugeständnisse gemacht werden. Platz 5 geht wiederum an eine Zwiehuhnrasse aus den USA. Die Amrocks verfügten über 425 Zuchten mit 4045 Zuchttieren. Zusätzlich zu wirtschaftlichen Aspekten überzeugen sie mit der Unterscheidbarkeit der Geschlechter bei den Eintagsküken.
Hühnerrassen mit Eigenheiten
Gleiches kommt auch bei den Bielefelder Kennhühnern, kennsperber, zum Tragen. 406 Zuchten mit 3783 Zuchttieren waren und sind enorme und positive Zahlen. Die Kombination aus Legeleistung und Fleischertrag sind ihr Aushängeschild.
Mit den Sundheimern (353/3203) landete eine Lokalrasse auf Platz 7. Sie standen einstmals in einer Reihe mit zahlreichen deutschen Schlägen. Diese sind aber allesamt verschwunden oder in der Wirtschaftsgeflügelzucht aufgegangen.
Mit einer Kombination aus Legeleistung und Fleischertrag haben auch die Welsumer, rost-rebhuhnfarbig (319 Zuchten/3030 Zuchttiere), überflügelt. Diese Niederländer sind eine der Stammrassen der Bielefelder und begeistern ebenfalls mit braunen Eiern.
Klassiker und Emporkömmlinge
Erst auf Platz 9 finden wir die Italiener in Rebhuhnhalsig (238/4829). Sie waren und sind der Inbegriff der Hühner und zieren allerlei Kinderbücher. In der Verbreitung stehen sie aber im Schatten anderer Hühnerrassen. Mit den Dresdnern in Braun (228/2295) endet die Top-10. Diese sind eine planmäßig erschaffene Züchtung aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg.
Vom Land- zum Zweinutzungshuhn
Sowohl die New Hampshire, Australorps als auch die Amrocks kamen um 1950 hierzulande an und sorgten für einen enormen Aufbruch der Hühnerzucht. Mit ihren Leistungswerten stachen sie die „klassischen“ Hühnerrassen aus. Heute bezeichnet man diese Rassen als Zweinutzungshühner. Mit den Bielefelder Kennhühnern und Dresdnern entstanden recht bald auch hierzulande entsprechende Rassen.
Populäre Rassen
Die Italiener sind mit ihrer enormen Farbenschlagvielfalt die Nummer eins, wenn man alle Farbenschläge zusammenzählt. Unter dieser Prämisse sind gleichermaßen die Brahma, Araucana, Deutschen Wyandotten, Orpington, Barnevelder und Dt. Reichshühner sehr beliebt und verbreitet.
Text: Schellschmidt, Kutsche; Fotos: Proll (1), Schellschmidt, Kutsche