In der Organisation der Rassegeflügelzüchter gibt es eine eigene Abteilung, die sich der Zucht nach Leistung verschrieben hat. Zunächst steht aber für Einsteiger nur die Erfassung der Legeleistung im Vordergrund. Erst in weiteren Schritten geht es dann im Zuchtbuch um Fallnestkontrolle, Abstammung und sogar um eine Pullorum-Untersuchung bei Hühnern.
Anspruch und Wirklichkeit
In den meisten Zuchten stellt sich Zufriedenheit ein, wenn Legeleistung und Befruchtung stimmen. Dies trifft auf alle Sparten zu. In jeder Musterbeschreibung – außer bei den Tauben – sind aber auch Zuchtbuch-Werte zur Legeleistung und zum Bruteimindestgewicht niedergeschrieben.
Diese sind jedoch dort weitgehend bedeutungslos, wo für die Rassegeflügelzucht geworben wird und wo sie sich der Öffentlichkeit präsentiert: bei unseren Schauen. Der ewig gültige Grundsatz – „es wird gezüchtet, was gefällt“ – macht sich eben nur geringfügig an der Leistung, immer aber am Aussehen der Tiere fest. Auch die Preisrichter bewerten nur das äußere Erscheinungsbild.
Individueller Anspruch
Stimmen die Eierzahl und die Befruchtung, sinkt in den meisten Zuchtstätten vermutlich das Interesse an der Eierleistung. Solange die vorhandenen Hennen genug Eier für die Küche liefern, gibt es keine Probleme. Dabei ist zumindest ein Vergleich zwischen täglich gelegten Eiern und Hennenanzahl ohne weiteres möglich.
Interessanter ist aber immer die Abstammung. Wenn zum Beispiel einzelne Hennen durch besonders gute Legeleistung auffallen, so kann auch gezielt aus deren Eiern gebrütet werden. Ihre Söhne wiederum bilden dann einen weiteren wichtigen Zucht-Baustein. Derlei Aspekte haben allerdings für eine Selektion auf Schauqualität nur wenig Bedeutung. Ein individuelles Zuchtbuch erleichtert es dann, solche Tiere dennoch als wertvoll zu erkennen.
Kurzfristiger oder langfristiger Erfolg?
Egal in welcher Form und mit welcher Funktion ein Zuchtbuch geführt wird, es ist stets auf Dauer angelegt. Die Dokumentation der Zucht ist der wertvollste Erfahrungsschatz. Nur wenn die eigenen Tiere gut bekannt und analysiert sind, lassen sich Rückschlüsse ziehen.
Taubenzüchter im Zuchtbuch-Vorteil
Genaue Abstammung, darum geht es im Zuchtbuch für die Tauben. Durch die paarweise Lebensweise ist die Abstammung sehr leicht nachvollziehbar. Zudem ist die jährliche Jungtierzahl je Paar begrenzt. Eine Paarung will also immer wohlüberlegt sein. Bei den Hühnern kennen wir derlei bisweilen auch aus dem Bereich der Urzwerghühner. Wenn zu dieser Zuchtvariante dann eine gute Buchführung erfolgt, steht dem Erfolg wenig im Wege.
Zuchtbuch als Grundlage
Herdbuch- oder Zuchtbuch-Arbeit bedeutet für Rassegeflügelzüchter eine besondere Herausforderung. Während bei den meisten Tierarten im Hobbybereich nur die Abstammung von Bedeutung ist, haben wir besonders bei den Hühnern eine ganzjährige Leistung zu erfassen. Ähnliches gibt es sonst vor allem im Großviehbereich, wo Milchleistung, Wachstumsraten oder Energieumsatz gängige Parameter sind.
Letztlich obliegt es jeder Züchterin und jedem Züchter, der sich mit Rassegeflügel beschäftigt, das Ganze im Blick zu behalten. Die richtige Eigröße und Schalenfarbe sind rassespezifisch definiert. Wenn diese nicht gänzlich vom Ideal abweichen, ist es durchaus möglich, auch im kleinen Rahmen züchterisch etwas zu korrigieren.