„Hochbrutflugenten sind eine als Hausgeflügel gehaltene, sehr wenig verbreitete, sehr gut fliegende, auf hohen Plätzen (Weidenstümpfe, künstliche Nester auf Pfählen, Holzstöße u. a.) brütende Entenart.“ So wurde die Rasse im Juni 1915 in der Geflügel-Welt charakterisiert.
Kleine Enten mit Charme
Das wesentliche Charakteristikum war einst das Brutverhalten, kombiniert mit einer guten Flugfähigkeit. Bei ihrem Erzüchter, Gutsbesitzer Günther, der zunächst in Blumberg und später in Repitz zu Hause war, entstanden sie planmäßig. Die Brut erfolgte in höher angelegten Nestern und tagsüber waren die Tiere auf umliegenden Teichen sowie der nahen Elbe anzutreffen.
Heute ist dies wohl nur noch vergangene Romantik, denn die Haltung hat vermutlich auch das Verhalten verändert. Dafür sind die Hochbrutflugenten heute aber weit über ihre ursprüngliche Heimat hinaus verbreitet.
Die Anfänge der Hochbrutflugenten
Anfang des 20. Jahrhunderts sollen sie laut Standard erzüchtet worden sein. Andere Quellen belegen die Anfänge der Beschäftigung schon vor 1900. Ein Nest mit Eiern „auf einem Holzstoße in der Heide“. Von den geschlüpften Küken blieb nur ein junger Erpel übrig, der an eine kleine Landente verpaart wurde. Der gleiche Erpel paarte sich im Folgejahr dann mit einer seiner Töchter. Im ersten Jahr scheiterte die erfolgreiche Zucht an der ungünstigen Anlage des Nestes. Im Folgejahr wurde dazu dann ein Pfahl mit einem Nest aus Kiefernreisig errichtet, den die Ente sofort annahm.
Vorbild Stockente
In den Folgejahren bildete sich dann eine stattliche Zahl an Enten. Alle brüteten erhöht, flogen tagsüber auf die Elbe und abends wieder zum Gehöft zurück. Zur Blutauffrischung wurden dann weitere Erpel anderer, kleiner Rassen eingekreuzt. Ale Erfolg wurde eine solche Paarung aber nur betrachtet, wenn die Jungtiere auch wieder hoch brüteten.
Klein und wendig sind die Hochbrutflugenten auch heute. Dabei werden sie etwas größer und kompakter als die Stockenten gefordert. 1,5 kg beim Erpel und 1,25 kg bei der Ente verdeutlichen einen nur unmerklichen Größenunterschied.
Farbenfrohe Hochbrutflugenten
Seit etwa 1920 sind auch Hochbrutflugenten mit Haube bekannt. B. Berlage aus Dreibergen hat diese hervorgebracht. Heute sind alle Farbenschläge mit und ohne Haube zugelassen. Nach aktuellen Daten sind zeigen aber nur rund 6 % der Zuchttiere eine Haube.
In beiden Varianten sind die Wildfarbigen mit weitem Abstand am beliebtesten. Diesen folgen die Weißen und Blau-Gelben. Zum Repertoire gehörten schon früh auch gescheckte Tiere. Diese werden heute in verschiedenen Varianten als grobgescheckt bezeichnet.
Hochbrutflugenten-Erpel in Blau-Gelb Blau-wildfarbige Enten
Raritäten und Ziele
Zahlreiche Farbenschläge und Varianten sind nur in wenigen Zuchtstätten beheimatet. Wer züchterische Ambitionen besitzt, findet bei den Hochbrutflugenten ein breites Betätigungsfeld. Hinweise zur optimalen Haltung und Pflege der Tiere geben die Aktiven sicherlich gern und bereitwillig.
Gibt es noch Züchterinnen und Züchter, die ihre Tiere gemäß dem Ursprungsgedanken der Rasse züchten? Erhöhte Nester und Bewegungsdrang? Ihre Einzigartigkeit im Bereich der Enten verdanken sie ja genau diesen Eigenheiten.