Um 1520 gelangten die ersten Truthühner durch Seefahrer nach Spanien. Von dort aus verlief dann vermutlich auch die weitere Verbreitung in Europa. Genaue Jahreszahlen sollten zu jener Zeit aber mit Vorsicht genossen werden. So wird als Zeit für die erstmalige Einfuhr nach Deutschland unter anderem sogar 1530 genannt. Um 1550 dürfte daher eine recht genaue Angabe sein. Dürigen berichtete dann, dass sie nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) überall in den deutschen Regionen heimisch wurden. Die Stammform gleicht dabei unseren heutigen Bronzeputen.
Domestikation
Unter den nach Europa verschifften Tieren waren zunächst wohl nur wenige Wildfänge. Die Tiere wurden bereits lange vorher durch die indigene Bevölkerung Nord- und Mittelamerikas gezähmt. Vermutlich entstanden dort bereits unterschiedliche Farbenschläge. Zudem sorgte die jeweilige Fütterung für unterschiedliche Typen. Ein tieferer Stand, mehr Typfülle und eine insgesamt kompakte Erscheinung waren die offensichtlichen Folgen.
Bewegliche Tiere
Heute finden wir neben der Wildform und unsere Hausputen vor allem „Wirtschaftsputen“. Diese Linien, die ausschließlich auf hohen Fleischertrag und schnelles Wachstum getrimmt wurden, haben kaum mehr etwas mit ihren Ahnen gemein. In der Rassegeflügelzucht orientieren wir uns aber weiterhin vornehmlich an den wilden Ahnen. Dies macht sich schon im Typ bemerkbar. Zu geringe Größe oder zu tiefe Stellung gelten immer als grobe Fehler. Dabei zählen die Bronzeputen mit bis zu 15 kg beim Althahn und bis zu 8 kg bei der Althenne zu den schwersten Vertretern.
Zeichnung der Bronzeputen
Eine satte und lackreiche Färbung zeichnet die Bronzeputen aus. Dabei wirken sie aus der Ferne zunächst eher unscheinbar und dunkel. Bei genauerer Betrachtung fallen allerlei Eigenheiten auf. Dabei stechen besonders die Flügel und der Schwanz heraus. Die Schwingen zeigen sich quergestreift in Schwarz und Grauweiß. Die Schwanzfedern sind schwarz mit brauner Bänderung. Am Federende befindeen sich jeweils ein 1 bis 2 cm breites Bronzeband und ein möglichst dunkel-goldbrauner Streifen als Abschluss.
Kopf mit Ausdruck
Blau mit roten Fleischwarzen – so wird der nackte Kopf gefordert. Während der Hahnenkopf der Bronzeputen immer nackt ist, zeigen die Hennen Befiederung auf dem Scheitel. Bei allen Tieren muss der Fleischzapfen am Stirnansatz vorhanden sein. Bei Erregung zeigt sich dieser beim Hahn deutlich ausgeprägt und lappenartig herabhängend.
Bronzeputen-Alttiere
Wie alle Puten, so wachsen auch die Bronzeputen über mehrere Jahre hinweg. Erst im 3. Lebensjahr haben sie ihre endgültige Größe erreicht. Aber nicht nur das Gewicht nimmt stetig zu, auch die Kopfpunkte verändern sich. Die Warzenbildung wird intensiver und betonter. Das Haarbüschel an der Brust des Hahnes tritt markanter zu Tage. Auch bei älteren Hennen kann dies auftreten und gilt als besonderes Vitalitätsmerkmal.
Deutsche Puten?
Im deutschen Standard wurden die Bronzeputen vor einigen Jahren mit dem Zusatz „Deutsche“ versehen. Dies mag der Klassifikation dienen, liegt aber dennoch fern jeglicher Realität. Der Umstand, dass die Tiere hierzulande gezüchtet werden, genügt eigentlich noch nicht, sie umzubenennen, sie einzudeutschen. Mit etwa 80 Zuchten verfügen sie in Deutschland aber über eine gesunde Zuchtbasis.